Bis in zwei Jahren sollten wir wieder mindestens so gut im Geschäft sein wie vergangenes Jahr. Das haben in einer UBS-Umfrage Ende Mai und Anfang Juni drei Viertel der 2500 ausgewählten Firmen gesagt. Sie planen sogar, bis 2022 zusätzliches Personal einzustellen – über den Stand vor der Coronakrise hinaus.
Aber aufgepasst, warnt Daniel Kalt, Chefökonom von UBS Schweiz: «Die Umfrage erfolgte in der Phase, als die Wirtschaft wieder geöffnet wurde. Damit waren Erwartungen und vielleicht auch Hoffnungen verbunden. Umgekehrt kann man auch argumentieren, dass ein Viertel der Firmen nicht davon ausgeht, bis 2022 wieder die Vor-Corona-Umsätze zu erreichen.»
Ein Viertel der Firmen rechnet nicht mit Vor-Corona-Umsätzen in zwei Jahren.
Je strenger die Schutzkonzepte, desto zäher
Hart getroffen hat der Corona-Lockdown zum Beispiel die Gastronomiebranche: Restaurants, Bars und Clubs mussten schliessen. Nun haben sie wieder offen. Aber die Schutzkonzepte fordern auf längere Zeit ihren Tribut.
Denn mit weniger Gästen in weniger eng bestuhlten Beizen kommt weiterhin weniger Umsatz zustande: «In allen Bereichen, wo viele Menschen in Innenräumen zusammenkommen, dürfte die Rückkehr zur Normalität am längsten dauern», sagt Kalt.
Das Schreckensszenario
Zudem könnte eine zweite Pandemie-Welle den zuversichtlichen Firmen einen Strich durch die Rechnung machen. Allerdings nur dann, wenn steigende Corona-Zahlen auch dazu führen sollten, dass Bund und Kantone neue Zwangsschliessungen verhängen.
UBS-Chefökonom Kalt hält das für unwahrscheinlich. Die Regierungen im In- und Ausland würden stattdessen versuchen, das Virus mit weniger einschneidenden Massnahmen in den Griff zu bekommen.
Schwere Folgen für KMU
Andernfalls werde wohl nichts aus den optimistischen Plänen der Unternehmen: «Wenn es wirklich zu flächendeckenden Lockdowns kommen würde, wäre das schon sehr schwerwiegend für weite Teile der KMU-Landschaft. Das könnte in der Schweiz und weltweit beträchtliche Folgeschäden anrichten.»
Wenn es zu flächendeckenden Lockdowns kommen würde, wäre das sehr schwerwiegend für weite Teile der KMU-Landschaft.
Dann müssten voraussichtlich viele Firmen Personal abbauen. Personal, das sie derzeit weiter beschäftigen, und zwar teils auch nur dank der Kurzarbeitsentschädigung aus der Arbeitslosenversicherung.
Das bedeutet: Bei einem neuen Lockdown würde die Arbeitslosigkeit massiv steigen. Es könnte zu einer grösseren Konkurswelle kommen, räumt UBS-Ökonom Kalt ein: «Aber wie gesagt, davon gehen wir nicht aus.»