Im Beisein von Bundespräsident Ueli Maurer eröffnet am Donnerstag Michel Loris-Melikoff die Baselworld. Er leitet seit letztem Juli die Uhrenmesse und muss diese vor dem Niedergang retten. Die Baselworld zählt dieses Jahr noch rund 500 Aussteller. 2018 waren es 650, im Jahr zuvor gar noch über 1300 gewesen.
Nicht mehr dabei in diesem Jahr ist vor allem die Swatch-Gruppe mit ihren Luxusmarken wie Omega, Glashütte Original, Breguet oder Blancpain. Der grösste Uhrenkonzern der Welt lädt die Händler nun viel mehr in eigene Räumlichkeiten nach Zürich ein.
Hayek hält mit Kritik nicht zurück
Swatch-Chef Nick Hayek hat die Baselworld mehrfach heftig kritisiert: Die Messeleitung sei arrogant, die Preise überrissen, das Messekonzept veraltet. Nicht zuletzt solche Kritik führte zu einem Köpferollen: Die langjährige Baselworld-Chefin Sylvie Ritter und der langjährige Messe-Konzernchef René Kamm mussten gehen.
Nun versucht Loris-Melikoff die Uhrenmesse neu auszurichten. Auf 2019 habe er bereits einige Neuerungen eingeführt, erklärt er im Interview mit SRF. So seien etwa die Kommunikation oder das Pressezentrum verbessert, viele Aussteller umplatziert und eine Event-Bühne geschaffen worden. Zudem sei mit Hotels und Restaurants eine Abmachung getroffen worden, um die überhöhten Preise zu bekämpfen.
Auch Influcencer und Sammler ansprechen
Da die Zeit für grosse Änderungen zu knapp gewesen sei für die diesjährige Ausgabe, folge der grosse Wurf erst 2020. Michel Loris-Melikoff hat dafür mit vielen Leuten der Branche gesprochen, etwa mit Jean-Claude Biver von der LVMH-Gruppe. Darum habe er nun klare Vorstellungen: «Eine Messe wie die Baselworld soll sich nicht nur an Händler wenden, sondern sie muss sich öffnen. Sie muss spannend sein für Influencer, für Journalisten, für Sammler oder auch für Endkonsumenten.» Darum müsse das Angebot der Baselworld erweitert werden.
So solle es künftig etwa einen Bereich für Smartwatches geben, ein Segment, das bisher nicht vertreten war. Auf die Frage, ob so 2020 auch Apple an der Baselword vertreten sei, sagt Loris-Melikoff: «Das kann ich nächstes Jahr sagen. Apple ist sicher eine der Kandidaten, aber es gibt noch andere.» Gemeint sind etwa Smartwatch-Produzenten wie Samsung. Das hat auch Jean-Claude Biver vorgeschlagen.
Uhren-Award soll kommen
Eine weitere Idee: Einen Preis für die Uhrenbranche lancieren. Dazu habe er bereits «mit unseren Kollegen in Genf» gesprochen. Gemeint ist der Genfer Uhrensalon. «Es macht keinen Sinn, dass man mehrere Preise in der Schweiz hat und dass es mehrere Award-Nights gibt», sagt Michel Loris-Melikoff. «Meiner Meinung nach benötigt es eine Award-Night in der Schweiz. Wo diese stattfindet – ob in Genf, Basel oder Zürich – das ist offen.»
Bereits abgesprochen mit Genf hat Loris-Melikoff die Austragungsdaten der beiden Messen. Nachdem dieses Jahr der Genfer Salon im Januar war, wird er ab 2020 direkt vor der Baselworld stattfinden, so dass die Händler nur einmal in die Schweiz kommen müssen.
Baselworld auch in Asien?
Doch vielleicht müssen Händler bald nicht mehr zwingend in die Schweiz kommen. Denn die Baselworld prüft eine Expansion nach Asien: «Das Wachstum der Industrie ist im asiatischen Raum am grössten. Deshalb muss man sich überlegen, ob es nicht Sinn macht, dort etwas anzubieten», sagt Loris-Melikoff. Er versucht eben alles, damit Baselworld die grösste Uhrenmesse der Welt bleibt.