Die US-Industriekonzern General Electric (GE) spaltet sich in drei eigenständige Unternehmen auf und folgt damit dem Beispiel seines Erzrivalen Siemens. 129 Jahre nach der Gründung des Unternehmens durch den Erfinder Thomas Alva Edison sollen bis 2024 erst die Medizintechnik- und dann die Energiesparte abgespaltet werden.
Bei GE selbst bleibt nur das Geschäft mit der Luftfahrtindustrie, in dem der Konzern aus Boston einer der wichtigsten Triebwerks-Lieferanten für Boeing und Airbus ist. Mit der Aufspaltung des Konglomerats, das einst weltweit als Musterbeispiel eines erfolgreichen Mischkonzerns galt, setzt er den Schlusspunkt unter die Sanierung, in die General Electric seit der Finanzkrise 2008 geraten war.
Grösse ist nicht mehr alles
«Man könnte auch fragen, wieso die Aufspaltung erst jetzt kommt», stellt SRF-Wirtschaftsredaktor Klaus Bonanomi fest. Schliesslich sei GE bis 2005 der wertvollste Konzern der Welt gewesen – mit einem Börsenwert von 600 Milliarden Dollar. GE kam wie andere Industriekonzerne nach der Finanzkrise 2008/09 unter Druck – während zugleich die Internetkonzerne immer wichtiger wurden.
Die Grösse eines Konzerns ist zugleich Vor- und Nachteil: Beim Einkauf etwa kommen die Vorteile der Marktmacht eines grossen Konzerns zum Tragen, während die Struktur und Verwaltung eines so grossen Gebildes eher zu Trägheit führen. «Man ist dann nicht so wendig und flexibel, wie man sein müsste», so Bonanomi.
Träge wie ein Tanker auf See
GE habe Trends verschlafen, wie etwa die Entwicklung bei erneuerbaren Energietechniken. «Es gibt dazu das Bild eines Mega-Tankers auf dem Meer, bei dem es sehr lange dauert, bis er einen neuen Kurs eingeschlagen hat», beschreibt der Wirtschaftsredaktor die Situation von GE.
Die Aufspaltung von General Electric folge im Übrigen einem Trend, den beispielsweise auch ABB mit dem Verkauf der Stromsparte gegangen sei. «Der Druck dazu kommt auch von den Aktionären.» Entsprechend freuen sich auch die Aktionäre von GE: So ist der Aktienkurs seit Bekanntgabe der Aufspaltung signifikant angestiegen.