Es gibt Unterschiede im Kaufverhalten zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eine repräsentative Umfrage der Universität St. Gallen zeigt, dass der stationäre Handel in den Nachbarländern stärker zugelegt hat als in der Schweiz. Hier hingegen bleibt das Online-Shoppen beliebt. «Die Angebote und die Lieferungen im Online-Geschäft sind relativ günstig», sagt Studienautor Thomas Rudolph vom Forschungszentrum für Handelsmanagement der Universität St. Gallen.
Schweizer und Schweizerinnen sind online-affiner als ihre deutschsprachigen Nachbarn.
Ein anderer Grund sei laut Rudolph die Onlineaffinität der Schweizer Bevölkerung. Ausserdem seien Online-Shops der Schweizer Händler auffallend einfach konzipiert. Für Kunden und Kundinnen spiele die Bequemlichkeit eine zentrale Rolle. Dies gelte es zu beachten, sagt Thomas Rudolph.
Die Umfrage zeigt, dass in der Schweiz 44 Prozent der Befragten das Sortiment im Online-Shop als attraktiver wahrnehmen als im Laden. 23 Prozent der Befragten stufen den Preis beim digitalen Einkaufen attraktiver ein im Vergleich zum stationären Handel.
Vom Laptop zum Smartphone
Innerhalb der digitalen Einkäufe ist eine Verschiebung zu beobachten. Immer mehr Menschen nutzen das Smartphone, um online einzukaufen. «Bei Digitec Galaxus greifen zwei Drittel der Kundschaft mit dem Smartphone auf den Onlineshop zu», sagt der Mediensprecher Stephan Kurmann.
Wir stellen einen klaren Trend hin zum Smartphone fest.
Die Beobachtungen des Schweizer Online-Händlers decken sich mit den Resultaten der Umfrage der Universität St. Gallen. In der Schweiz tätigen 43 Prozent der Befragten ihren Online-Einkauf via Smartphone. 2017 waren es gerade mal 12 Prozent.
Ausgaben pro Online-Bestellung nehmen zu
Wer via Laptop bestellte, gab 2017 pro Einkauf durchschnittlich 156 Franken aus. Aktuell sind es knapp 300 Franken. Bei einer Bestellung auf dem Smartphone werden heute im Schnitt gut 220 Franken ausgegeben. 2017 waren es noch 126 Franken.
Berücksichtigt man sowohl Online-Bestellungen als auch Einkäufe im stationären Handel, nimmt der Ausgabebetrag pro Einkauf ebenfalls kontinuierlich zu. Der stärkste Anstieg wurde seit 2017 in der Elektronikbranche verzeichnet (+57 %). Bei der Bekleidung stiegen die Ausgaben pro Einkauf seit 2017 um 21 Prozent.
Erlebniskäufe gewinnen an Bedeutung
Der Online-Einkauf, besonders über das Smartphone, hat auch seine Schattenseiten. «Jede fünfte Person in der Schweiz zeigt ein riskantes Kaufverhalten. «Die Problematik verschärft sich, wenn ich den ganzen Tag lang das Shoppingcenter im Hosensack habe», sagt Kaufsuchtexpertin Christina Messerli. Sie rät, das Unbehagen unbedingt ernst zu nehmen und darüber zu sprechen.