- Knapp 10 Milliarden Dollar – fast ein Fünftel des 51.6-Milliarden-Umsatzes von Novartis – stammen von der Generika-Sparte Sandoz.
- Novartis hatte vor einigen Wochen angekündigt, dass die Abspaltung oder der Verkauf der Generika-Tochter derzeit geprüft werde.
- Der CEO hält an dieser Absicht fest, wie er heute bestätigte.
Brausetabletten gegen Erkältungen, Schmerzmittel oder auch eine Therapie gegen Lungenkrebs: Das alles verkauft Sandoz. Der Gemischtwarenladen hat eine Gemeinsamkeit: Er verkauft Produkte, bei denen der Patentschutz abgelaufen ist. Das Geschäft brachte Novartis im vergangenen Jahr knapp 10 Milliarden Umsatz, gleich viel wie im Vorjahr. Der Betriebsgewinn der Sparte liegt unter dem Vorjahr.
Novartis-CEO Vas Narasimhan spricht von einem herausfordernden Jahr für Sandoz, auch wegen der Pandemie, die weltweit dazu geführt hat, dass Patientinnen und Patienten weniger zum Arzt gingen oder Eingriffe verschoben wurden. Nebst der Pandemie sei vor allem der Preiskampf in den USA hart gewesen. Narasimhan rechnet mit einer Stabilisierung in den USA dieses Jahr und sogar wieder mit einem Wachstum in Europa.
Fokus auf innovative Medizin
Die Verbesserungen halten den Konzern aber nicht davon ab, einen Verkauf weiterhin zu prüfen. Denn Sandoz passt nicht mehr zu Novartis. Der Konzern will sich auf neue, moderne und teure Therapien fokussieren. Dennoch schliesst Novartis ein Beibehalten von Sandoz im Konzern nicht definitiv aus. Geprüft würden alle Optionen.
Als Interessenten für Sandoz werden derzeit vor allem Finanzinvestoren genannt, also nicht andere Generika-Hersteller. Das hat einen Grund: Sandoz gehört bereits zu den grössten Generika-Herstellern weltweit, mit der israelischen Teva, zu der auch das Schweizer Unternehmen Mepha gehört, und Viatris. Ein Zusammenschluss mit einem grossen Unternehmen wäre somit kartellrechtlich schwierig.
Sandoz stehe im Vergleich mit den anderen gut da, sagt Stefan Schneider, Pharma-Analyst bei der Bank Vontobel.
Die Margen seien bei allen Generika-Unternehmen vergleichbar und sie seien tiefer als sonst im Pharmabereich. «Es ist ein höherer Konkurrenzdruck, das muss aber auch so sein, aber das ist im Generika-Geschäft gewünscht, dass die Konkurrenz die Produkte günstig macht.»
Erhebliches Wachstumspotenzial ist da
Der Konkurrenzkampf ist für Generika-Hersteller ein Dauerthema. In den nächsten zehn Jahren verlieren gemäss Expertinnen und Experten Medikamente mit einem Umsatz von mehr als 400 Milliarden Dollar den Patentschutz. Das bringt für die Anbieter solcher Generika grundsätzlich Wachstumspotenzial – und schürt den Kampf um neue Produkte.
Wer auch immer das Unternehmen Sandoz in Zukunft führt: Die Kämpfe um die richtigen Produkte und die Preise werden gleich bleiben.