Sein Aufstieg war steil. Vor gut einem Jahr schafft es Dadvan Yousuf mit seiner «Erfolgsgeschichte» in die grossen Zeitungen und auf die Kanäle von SRF. Die Story, die Dadvan Yousuf, erzählt, klingt gut: Der Flüchtlingsbub aus dem Irak, der als 11-Jähriger sein Spielzeug verkauft, mit dem Geld Bitcoin kauft und deswegen steinreich wird.
Yousuf präsentiert sich nicht nur als jüngster Krypto-Millionär der Schweiz, er lanciert vergangenes Jahr auch eine eigene Kryptowährung namens Dohrnii. Investoren verspricht er, Dohrnii sei die nächste grosse Kryptowährung und werde sie – genau wie ihn Bitcoin – reich machen. Dann zeigen Recherchen verschiedener Medien: Seine Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte, die er nutzt, um Anleger von seiner Kryptowährung zu überzeugen, wirft Fragen auf.
Finanzmarktaufsicht greift ein
Auch Dadvan Yousufs Vorgehen im Zusammenhang mit seiner eigenen Kryptowährung ist fragwürdig. So gibt der 22-Jährige bei einem Auftritt zum Beispiel an, für seine Geschäfte mit seiner Kryptowährung eine Bewilligung der Finanzmarktaufsicht zu haben, obwohl dies nicht der Fall ist. Vor wenigen Wochen greift die Finanzmarktaufsicht Finma denn auch ein.
Die Finma lässt Dadvan Yousufs Stiftung, die den gleichen Namen trägt wie seine Kryptowährung und diese herausgibt, von einer Untersuchungsbeauftragten durchleuchten. Die Untersuchungsbeauftragte klärt seither ab, ob der in den Medien auch gerne als «Krypto-King» bezeichnete 22-Jährige oder seine Stiftung gegen das Finanzmarktgesetz verstossen haben.
Damit nicht genug: Die Finma untersagt Dadvan Yousuf Anfang April dieses Jahres auch alle weiteren Rechtshandlungen im Zusammenhang mit seiner Stiftung Dohrnii. Damit ist der 22-jährige Iraker mit seiner Stiftung zurzeit nicht mehr handlungsfähig.
Polizei ermittelt wegen Verdachts auf Geldwäscherei
Nun zeigt sich: Nicht nur die Finanzmarktaufsicht interessiert sich für die Geschäfte von Dadvan Yousuf, auch die Strafverfolgungsbehörden nehmen den selbsternannten Krypto-Millionär unter die Lupe.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern hat wegen Verdachts auf Betrug und Geldwäscherei ein Verfahren gegen Dadvan Yousuf eröffnet, wie die Behörden gegenüber «SRF Investigativ» bestätigen. Anlass für das Verfahren sei eine Meldung an die Meldestelle für Geldwäscherei MROS beim Bundesamt für Polizei gewesen, so die Staatsanwaltschaft.
Yousufs Anwalt schreibt auf Anfrage von SRF: «Meinem Mandanten ist derzeit kein Verfahren bei der Staatsanwaltschaft und auch keine polizeilichen Ermittlungen bekannt.» Deshalb wolle sich sein Mandant zurzeit nicht äussern. Es gilt die Unschuldsvermutung.