Alle möglichen Themen findet man in Podcasts, die Unternehmen machen oder machen lassen: Mit der Tourismusorganisation gehts auf Wanderschaft durch die Schweiz, mit der Migros durch das Thema Nachhaltigkeit, die Axpo lässt Fachleute zu Energie sprechen, die Postfinance podcastet zu Finanzen.
So verschieden die Inhalte auch sind, eines haben Podcasts von Unternehmen gemeinsam: Sie transportieren nicht nur Wissen und Unterhaltung, sondern auch Image.
Fabio Sandmeier von der Hochschule Luzern befasst sich mit Podcasts als Marketing-Instrument: «Der Nutzen ist der, dass es in der Unternehmenskommunikation völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Man kann in die Tiefe gehen. Man kann Geschichten erzählen und Werte der Unternehmenspolitik vermitteln.»
Podcasts brauchen keinen Bildschirm
Das können Unternehmen mit anderen Instrumenten zwar auch, zum Beispiel mit Videos oder Blogs. Aber: «Podcasts haben eine grosse Stärke: Man muss nämlich nicht in einen Bildschirm starren, um sie zu hören.»
Man höre Podcasts zwar bewusst, aber auch, während man etwas anderes mache: joggen, kochen oder aufräumen. «Das hat zur Folge, dass man bei einem Podcast eine viel längere Aufmerksamkeitsspanne hat.» Zudem suggeriere der Podcast Nähe.
«Man geht mitten ins Ohr, man hört die Podcasts oft über Kopfhörer oder Earpods. Man spürt den Bass der Stimme, als sässe die Person nebendran. So wird eine Firma greifbar, sie erhält eine Stimme», so Sandmeier.
Marketingaspekt geht vergessen
Doch das sei auch heikel, sagen die Konsumentenvertreter. Denn gerade, weil Podcasts Geschichten erzählen und Wissen vermitteln, gehe schnell vergessen, dass Firmen dahinterstecken. Cécile Thomi von der Stiftung für Konsumentenschutz sagt: «Je persönlicher aufgemacht ein Podcast daherkommt, umso schwieriger ist es für den Zuhörer, das Ganze einzuordnen.»
Dass es um Image, um PR gehe, müsse klar ersichtlich sein, fordert Thomi. «Es darf nicht so sein, dass ein Podcast den Anschein einer neutralen Informationsquelle erweckt, wenn es sich in Tat und Wahrheit um ein Marketinginstrument handelt.» Das A und O sei darum, dass die Firmen ihre Podcasts kennzeichnen.
Klare Namensnennung
Die Unternehmensnamen gehören gemäss Konsumentenschutz aber nicht nur in den Podcasts, sondern auch auf die Webseiten respektive auf die Plattformen, auf denen die Podcasts ausgestrahlt werden. Und das bei jeder Folge.
«Auf diese Art und Weise sind auch Neuzuhörer immer gut informiert und können sich ein gutes Bild von diesem Podcast machen.» Ein gutes Bild machen heisst aus ihrer Sicht: etwas Distanz, trotz suggerierter Nähe.