Container sind die Transportverpackung schlechthin - egal ob für Rotwein aus Chile oder Präzisionsmaschinen «Made in Switzerland». Die grossen Schiffe transportieren jährlich schätzungsweise 120 Millionen Container über die Weltmeere. Bei den Basler Rheinhäfen werden pro Jahr rund 100‘000 Container umgeschlagen. Das entspricht 12 Prozent der in die Schweiz importierten Güter.
«Feuerwerk ist tabu»
Am Basler Hafen Kleinhünigen hebt ein Kran scheinbar mühelos die schweren Container in die Luft und platziert sie am richtigen Ort: auf dem Lastwagen, dem Güterzug oder im Bauch eines Schiffs. Der Kran gehört der Firma Swissterminal, die hier den Containerumschlag abwickelt.
«Dieser Umschlag ist nicht ungefährlich», sagt Jürg Wiggli, operativer Leiter bei Swissterminal. «Gewisse Güter nehmen wir allerdings nicht an», ergänzt er: «Feuerwerk in einem Container zum Beispiel ist extrem gefährlich».
Aber auch weniger offensichtliche Produkte können zur Gefahr für Mensch und Umwelt werden. Beispielsweise können sich Akkus für Elektrovelos in einem Container selbst entzünden. Swissterminal muss darauf vertrauen, dass die Angaben auf den Frachtpapieren korrekt sind, denn nur der Zoll darf Container öffnen.
Von Basel nach Antwerpen
Die Container werden per Schiff von Basel aus an die grossen Seehäfen Antwerpen, Amsterdam oder Rotterdam weiter transportiert. Etwa mit dem Containerschiff «MS Grindelwald-Mürren» des Schifffahrtsunternehmens Danser Switzerland AG. Genau genommen besteht das «MS Grindelwald-Mürren» aus zwei einzelnen Schiffen, die für die Fahrt auf dem Rhein aneinander gekoppelt werden und zusammen 178 Meter lang sind. Maximal können damit 348 Container transportiert werden.
Neue Gewichtsbestimmungen für Container
Damit der Container-Transport rund um den Globus sicherer wird hat die Internationale Seeschifffahrts-Organisation der UNO neue, verbindliche Bestimmungen erlassen. Seit dem 1. Juli 2016 müssen alle Container, die weltweit exportiert bzw. importiert werden, genau gewogen sein. Ton Smits, Schiffsführer auf dem «MS Grindelwald-Mürren», begrüsst diese neue Bestimmung: «Oft haben die Angaben auf dem Papier nicht mit dem effektiven Gewicht des Containers übereingestimmt».
Tetris mit Containern
Die Berechnungen, wie die Container auf dem Schiff verteilt werden müssen, übernimmt ein Computerprogramm. Das Beladen bleibe allerdings eine heikle und vor allem knifflige Sache, betont Ton Smits: «Leichte Container kommen grundsätzlich oben, schwere unten».
Damit sei es allerdings nicht getan: «Unterwegs laden wir an insgesamt fünf Orten Container auf und haben 13 Entladestationen.» Der Schiffsführer vergleicht das Beladen eines Schiffs mit dem Tetris-Spiel und fügt augenzwinkernd an, dass allerdings «ein Neustart wesentlich schwieriger wäre» als beim Computerspiel.
Container über Board
Schätzungen sagen, dass pro Jahr einige Hundert Container ins Meer stürzen. Auf dem Rhein geschehe dies aber selten, meint Smits: «Im Gegensatz zu den Meeresschiffen schaukeln Rheinschiffe kaum. Auch gibt es keine Monsterwellen.» Zudem werden auf dem Rhein maximal vier Container aufeinander gestapelt. Mehr geht wegen den Brücken nicht. Die grossen Containerschiffe auf den Weltmeeren hingegen stapeln bis zu 14 Containern übereinander.
«Trend»-Sommerserie: Transport und Logistik
Folge 1 vom 2. Juli 2016
Die Erfindung des Schiffscontainers vor genau 60 Jahren macht den globalen Güteraustausch erst möglich. «Trend» besucht das Container-Depot der Firma Leimgruber in Basel.
Folge 2 vom 9. Juli 2016
Der Transport auf Strasse und Schiene ergänzen sich sinnvoll. «Trend» ist unterwegs mit einem Lastwagen-Chauffeur.
Folge 3 vom 16. Juli 2016
Die Luftfracht wird immer wichtiger. «Trend» besucht den Logistik-Spezialisten von Panalpina am Flughafen Zürich.
Folge 4 vom 23. Juli 2016
Der Klimaschutz in der Transportbranche rechnet sich noch nicht rechnet. «Trend» besucht in der Fracht-Abteilung der Fluggesellschaft Swiss.
Folge 5 vom 30. Juli 2016
Trotz enormer Überkapazitäten fahren immer grössere Schiffe über die Weltmeere. «Trend» im Gespräch mit Schiffahrts-Experten im Hamburger Hafen.