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US-Aufsicht prüft Geldhäuser Deutsche Bank verträgt keinen Stress

  • Insgesamt 35 Banken prüfte die US-Notenbank in diesem Jahr bei ihrem zweiteiligen Stresstest.
  • Die US-Tochter der Deutschen Bank, die DB USA Corporation, scheiterte im zweiten Teil der Prüfungen.
  • Die Schweizer Grossbanken UBS und CS konnten hingegen beide Checks erfolgreich bestehen.
  • Auch die US-Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley überstanden den zweiten Check-Teil nur mit Blessuren.

Ein Mann redet an einem Pult
Legende: Da schien die US-Welt der Deutschen Bank noch in Ordnung: Der neue CEO Sewing im Mai. Reuters

Den zweiten Teil des jährlichen Stresstests der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat die US-Tochter der Deutschen Bank nicht bestanden. Die Aufseher bemängelten «erhebliche Schwächen», wie die Fed am Donnerstag nach US-Börsenschluss verkündete.

Interne Kontrollen und Risikomanagement

Die Kapitalpläne des Geldhauses wurden deshalb erwartungsgemäss nicht genehmigt. Das könnte für die Deutsche Bank als Konzernmutter die unangenehme Folge haben, dass der US-Ableger nicht wie erhofft Geld an sie ausschütten kann. Die DB USA Corporation steht mit einer Bilanzsumme von 133 Mrd. Dollar für rund sieben Prozent der Bilanzsumme des gesamten Deutsche-Bank-Konzerns und 28 Prozent aller Geschäftseinheiten der Deutschen Bank in den USA.

Auch andere Grossbanken bekamen einen Rüffel, während die Schweizer Geldhäuser UBS und Credit Suisse nach dem ersten auch den zweiten Teil des Stresstests bestanden.

Auch US-Banken gerüffelt

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Den insgesamt 35 Banken, die am Stresstest teilnahmen, wurde von der Fed im Grossen und Ganzen ein gutes Zeugnis ausgestellt. Nach Einschätzung der Aufseher sind die grössten Geldhäuser in den USA krisenfest aufgestellt, so dass die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte bei einem Finanzmarkt-Crash nicht abrupt ins Stocken geraten würde. Doch die Fed beanstandete nicht nur die Kapitalpläne der Deutschen Bank. So gelten etwa die US-Schwergewichte Goldman Sachs und Morgan Stanley zwar formal nicht als Durchfaller. Ihre Kapitalplanung wurde von der Fed nur «unter Bedingungen» angenommen, und damit dürfen sie ihre Dividenden und Aktienrückkäufe zunächst nicht erhöhen.

Beim zweiten Teil der Prüfung ging es vor allem um die internen Kontrollen und das Risikomanagement – Bereiche, in denen die Deutsche Bank schon länger Probleme hat. In der Fed-Bewertung ist die Rede von «weit verbreiteten und wesentlichen Unzulänglichkeiten» bei der Kapitalplanung.

Für die Banken ist das Urteil der Fed vor allem wichtig, weil davon für US-Institute geplante Dividenden und Aktienrückkäufe abhängen und für Töchter ausländischer Geldhäuser Gewinnausschüttungen an ihre Konzernmütter.

Weitere Anstrengungen versprochen

Die Deutsche Bank wies in einem Statement darauf hin, dass der Kapitalplan der Tochter DB USA nicht «auf quantitativer Basis», sondern aus «qualitativen Gründen» abgelehnt wurde. Das bedeutet, dass nicht die Kapitaldecke das Problem war, sondern Kontrollen und Infrastruktur.

Hier habe man aber bereits Fortschritte erzielt, so die Bank. Die US-Tochter werde ihre Anstrengungen fortsetzen und weiterhin konstruktiv mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten, um deren und den eigenen Erwartungen gerecht zu werden. Die Deutsche Bank war schon 2015 und 2016 durch den Stresstest gerasselt, seitdem hat sich die Methodik aber verändert und ist nun weitaus umfassender.

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