Das Wichtigste in Kürze
- Das amerikanische News-Portal Breitbart sorgt mit rassistischen und sexistischen Beiträgen immer wieder für Empörung.
- Vor einem Jahr tauchte vermehrt Werbung von Schweizer Firmen auf Breitbart auf.
- Die Firmen distanzierten sich rasch von der News-Plattform und versicherten, künftig keine Werbung mehr auf Breitbart zu schalten.
- Nun sind die Logos von Schweizer Firmen aber wieder auf Breitbart.com zu sehen. Weshalb?
Weshalb ihre Werbung auf Breitbart landete – und sie so das umstrittene News-Portal finanzierten – kann keine der Firmen beantworten. Die Website von Breitbart sei auf einer schwarzen Liste. Trotzdem: Eine Aktion der Fluggesellschaft Swiss, die Werbung des Coop-Juweliers Christ, das Logo der Migros sowie zahlreiche weitere Werbebanner von Schweizer Firmen prangten und prangen auf der Plattform.
Wie die Werbung dort landet? «Das klären wir gegenwärtig ab», schreibt etwa Coop. Die Migros verweist auf einen Partner. Dessen Agentur sei verantwortlich: «Die Migros distanziert sich nach wie vor von der News-Plattform Breitbart und schaltet dort keine Werbung.»
Gewählter Algorithmus orientiert sich am Surfverhalten
Die Antworten der «Schweizer Illustrierten» und der Swiss lassen tiefer blicken. Die «Schweizer Illustrierte» hatte eine Werbekampagne auf Facebook lanciert. Das Soziale Netzwerk kooperiert mit weiteren Webseiten, die der «Schweizer Illustrierten» nicht bekannt sind. So landete die Werbung für das flexible Monatsabo auf Breitbart.
Bei der Swiss wurde die Werbung via Google geschaltet. Die Google-Software platziert das Werbebanner automatisch auf verschiedenen Webseiten. Dabei sollte die schwarze Liste eigentlich verhindern, dass die Werbung auf einschlägigen Webseiten landet. Es hat nicht funktioniert. Offenbar lag es am gewählten Algorithmus, der sich am Surfverhalten der Breitbart-Leser orientiert.
Für Firmen und Werbeagenturen kaum nachvollziehbar
Die Fälle zeigen: Die Algorithmen der grossen Techgiganten sind für die Firmen und ihre Werbeagenturen kaum nachvollziehbar – geschweige denn kontrollierbar. Und so kommt es, dass Schweizer Firmen die Rechtsaussen-Plattform in den USA unfreiwillig mitfinanzieren.