Die USA und China zanken sich um ökonomischen Einfluss und belegen sich gegenseitig mit wirtschaftlichen Strafmassnahmen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Die Folgen von Handelsstreitigkeiten Jahrzehntelang nachwirken. Zwei Beispiele:
Der Kampf ums Auto: Die japanischen Autobauer waren in den 80iger Jahren den US-Herstellern in der Produktion voraus. Sie fluteten den US-Markt mit ihren Fahrzeugen. Die Folge: Ein Handelskrieg zwischen den USA und Japan. Die Nachwehen dieses Streits sind noch heute zu spüren. «Die Amerikaner drohten Japan mit Importsteuern. Als Reaktion darauf, begannen die Japaner, Autos in den USA herzustellen», sagt Simon Evenett. Er ist Experte für internationalen Handel. Autos japanischer Hersteller gehören seither zum amerikanischen Strassenbild.
Der sogenannte «Chicken War»: In den 60iger Jahren sorgten Hühner für einen Handelskrieg. Der Grund: Die Europäer wehrten sich gegen das amerikanische Billig-Poulet mit Zöllen. Die USA konterten mit Importsteuern auf Lieferwagen. «Diese Steuern gibt es bis heute – 50 Jahre später. Solche Handelskriege können darum wirklich langfristige Folgen haben», sagt Simon Evenett.
Gab es auch einen Handelskrieg mit Schweizer Beteiligung? Ja. Auch die Schweiz blieb vor Handelskriegen nicht verschont – wie der Uhrenkrieg 1954 zeigt. Die USA erhöhten für einige Jahre die Zölle auf Uhrenimporte aus der Schweiz um 50 Prozent. Adolphe Graedel vom Metall- und Uhrenarbeiterverband warnte damals in drastischen Worten vor den Folgen. «Soll die Schweiz wirtschaftlichen Selbstmord begehen? Hoffen wir, dass Washington aufhört, durch künstliche Schranken die Einfuhr unserer Uhren zu drosseln».