Lange Zeit hatte die Post Unregelmässigkeiten im Auslandsgeschäft von Postauto bestritten, so auch im Februar 2018, als das Wirtschaftsmagazin «ECO» über das Tochterunternehmen in Frankreich berichtet hatte. Der jüngste Untersuchungsbericht von Kellerhals Carrad weist aber nun genau diese und andere Fehler aus. Darum gibt die Post die Verfehlungen in einer Medienmitteilung zu.
«Insgesamt flossen so von 2007 bis 2012 rund 67 Millionen Franken von Postauto in das Stammhaus», schreibt der Konzern. So seien Lizenzgebühren für die Marke Postauto bezahlt worden, um die Gewinne tief zu halten, was nicht akzeptabel sei.
Quersubventionierung des Auslandgeschäfts
Im gleichen Zeitraum seien Gelder in ähnlich hohem Umfang in das Auslandgeschäft von Postauto geflossen. Das lege den Verdacht nahe, dass mit den unrechtmässig erwirtschafteten Gewinnen das Auslandgeschäft aufgebaut worden sei, so die Post weiter.
Ohne diese Tricksereien hätte in Frankreich erst zu einem späteren Zeitpunkt ein positives Betriebsergebnis (Ebit) erzielt werden können. Für Postauto Liechtenstein hätte es unter diesen Umständen in den vergangenen Jahren überhaupt kein positives Ebit gegeben.
Liechtenstein-Geschäft wird überprüft
Angesichts dieser Erkenntnisse werde auch das künftige Engagement in Liechtenstein überprüft. Die Erneuerung der Konzession steht für 2021 an. Die Post werde ihre bereits angekündigte Überprüfung der Verantwortlichkeiten nun auf das Auslandsgeschäft ausdehnen und rechtliche Verantwortungen abklären.
Bereits in Prüfung ist der Ausstieg aus dem Frankreich-Geschäft. Carpostal France hatte erst kürzlich einen Rechtsstreit um Subventionen in Frankreich mit einem Vergleich beenden können. Nach Angaben der Post einigten sich die Parteien auf eine Zahlung von 6,2 Millionen Euro.