Kaffee, Wasser und Babynahrung statt Sonnencreme: Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé setzt auf Wachstum und bessere Margen und will sich von seinem Geschäft mit Hautpflegeprodukten trennen. Der Verkauf dieser Sparte könnte mehr als 10 Milliarden Franken bringen.
Dass Nestlé sein Geschäft von Hautpflegeprodukten verkaufen will, das hat vor allem zwei Gründe. Erstens haben sich die Erwartungen in diesen Bereich für Nestlé nicht erfüllt und zweitens hat das Management andere Prioritäten gesetzt. Es fokussiert auf Essen und Trinken und will keine Cremès für die Haut mehr im Sortiment.
Sonnencrème und andere Crèmes
Nestlé hat den Bereich der Hautpflegeprodukte erst vor ein paar Jahren gekauft und in Nestlé Skin Health gebündelt. Dies sind Marken wie die Sonnencrème Daylong und sowie rezeptpflichtige Crèmes. Sie wirken gegen Hautkrankheiten, Pickel, Ekzeme oder Neurodermitis.
Das Geschäft verlief zunächst harzig. Patente sind ausgelaufen und Nestlé musste in den vergangenen Jahren Stellen streichen. In Egerkingen im Kanton Solothurn zum Beispiel hat Nestlé die Produktion von Spirig Hautcremen geschlossen und ins Ausland verlagert.
Doch inzwischen ist der Bereich wieder profitabel. Bei Nestlé Skin Health arbeiten 5000 Angestellte, der Umsatz liegt bei 2,8 Milliarden Franken. Der Hauptsitz ist in Lausanne.
Neuer Chef setzt neue Akzente
Dass Nestlé das Geschäft dennoch abstossen will, das hat auch mit dem Wechsel im Management zu tun. Vor zwei Jahren hat der neue Chef Mark Schneider die Führung übernommen. Er durchleuchtet den ganzen Konzern, mit all den verschiedenen Marken und Produkten.
Der Fokus liegt auf Produkten mit höheren Margen und die auch vom Image her zum Konzern passen. Allein im vergangenen Jahr hat der Konzern Geschäftsbereiche im Wert von 14 Milliarden entweder verkauft oder gekauft.
Nestlé steckt mitten in einem Umbauprozess und dazu gehört auch der angekündigte Verkauf. Das Geschäft der Hautpflegeprodukte wird von einer Finanzgesellschaft aus Schweden und von einem Staatsfonds aus Abu Dhabi übernommen. Dass der Bereich in ein paar Jahren an einen grossen Kosmetikkonzern verkauft wird, ist gut möglich.