Am meisten Sorgen bereitet dem Kombi-Verkehrsanbieter Hupac die Bahnstrecke zwischen Karlsruhe und Basel in Deutschland. Sie ist eine zentrale Verkehrsachse für den Gütertransport zwischen dem Hafen von Rotterdam und Mailand. Dort sei ein Ausbau auf vier Gleise im Gang, sagt Hans-Jörg Bertschi, VR-Präsident von Hupac.
Noch 20 Jahre lang wird gebaut
Das Problem: Die Arbeiten dauern bis weit über 2040 hinaus. «Wir werden noch 20 Jahre Probleme mit der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene haben, wenn wir bezüglich dieses Nadelöhrs keine Lösung finden», sagt Bertschi.
Wegen der Bauarbeiten im Rheintal fallen immer wieder Züge aus. So auch letzten Monat. «Hupac konnte während zweier Wochen bloss 50 Prozent des normalen Volumens auf dieser Strecke fahren», so der Hupac-Präsident. Tageweise sei die Strecke ganz gesperrt gewesen, in der übrigen Zeit war die Kapazität eingeschränkt.
Solche Einschränkungen seien schlecht für das Geschäft, beklagt Bertschi. Die Glaubwürdigkeit leide, und damit werde die Verlagerung des Gütertransports von der Strasse auf die Schiene gebremst.
Alternative Strecke über Frankreich?
Hupac fordert deshalb den Ausbau einer bereits bestehenden Strecke in Frankreich, sozusagen als Alternative. Die Schweiz beteiligt sich nach einem entsprechenden Parlamentsbeschluss an dem 500-Millionen-Franken-Projekt.
Die Verhandlungen mit Frankreich über den Ausbau der Bahnstrecke sind im Gang. Dabei sollen gut 70 Kilometer Doppelspur-Bahnstrecke elektrifiziert sowie mit langen Überholgeleisen ausgestattet und für den 4-Meter-Korridor ertüchtigt werden.
Mit solchen Investitionen soll die Verlagerung des Transports auf die Schiene vorwärtsgebracht werden, damit irgendwann einmal weniger Lastwagen durch die Schweiz fahren.
Das Russland-Geschäft leidet
Einen Rückschlag erleidet der Kombi-Verkehrsanbieter derweil im Transport nach Russland. Hupac hat in Moskau zwei Filialen und ist in Russland mit 300 eigenen Wagons unterwegs. Nach dem Embargo gegen Russland wegen dessen Angriffs auf die Ukraine ist der Güterverkehr dorthin geschrumpft.
Wir fahren in Russland noch – aber keine sanktionierten Produkte.
«Im Moment fahren wir in Russland noch – aber keine sanktionierten Produkte», sagt Bertschi. Deshalb habe sich das Volumen stark verkleinert. Vor allem Nahrungsmittel würden noch transportiert.
Der Transport nach Russland – er macht rund zwei Prozent des gesamten Hupac-Umsatzes aus – ist zwar um rund die Hälfte eingebrochen. Doch im Kerngeschäft, dem alpenquerenden Güterverkehr, wächst Hupac weiter.