Nach wie vor verwaltet kein Land der Welt so viele ausländische Vermögen wie die Schweiz. Rund 2300 Milliarden Dollar sind es. Das geht aus der Vermögensstudie des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group hervor.
Diese Summe entspricht fast einem Drittel aller weltweiten ausländischen Vermögen. An zweiter und dritter Stelle liegen die Vermögensverwalter von Hongkong und Singapur. Sie verwalten aber nicht einmal halb so viel ausländisches Kapital wie ihre Kollegen bei Schweizer Banken.
Stabilität ist grosses Plus der Schweiz
Dabei hatten Experten damit gerechnet, dass die schärferen Transparenzregeln und der automatische Informationsaustausch dem Offshore-Standort Schweiz eher schaden würde.
In diesen Zeiten suchen vermögende Kunden Horte der Stabilität für Teile ihres Vermögens.
Matthias Naumann von Boston Consulting sagt, die Schweiz profitiere aktuell davon, dass die geopolitische Lage unsicherer geworden sei: «In diesen Zeiten suchen vermögende Kunden Horte der Stabilität für Teile ihres Vermögens.» Die Schweiz biete diese finanzielle und politische Stabilität.
Zudem auch Rechtssicherheit, Schutz der Privatsphäre, wie auch Zugang zu den internationalen Finanzmärkten. «In all diesen Kriterien kann die Schweiz sehr gut punkten», so Naumann. Der grösste Teil der hiesigen ausländischen Vermögen gehört Deutschen, Franzosen und Saudis.
Finanzplatz ist «sauberer» geworden
Jahrelang waren ausländische Vermögen negativ behaftet gewesen. Weil man Steuerhinterziehung vermutete. Aus diesem Grund hat Andreas Missbach von Public Eye die ausländischen Vermögen in der Schweiz immer kritisiert. Heute tut er dies nicht mehr im gleichen Ausmass: «Im Unterschied zu früher befindet sich heute sehr viel ausländisches Geld in der Schweiz, das steuerlich in den Heimatländern korrekt deklariert wurde.»
Zurückzuführen sei dies darauf, dass die Schweiz mit rund 40 Ländern den automatischen Informationsaustausch eingeführt habe. Wenn die Schweiz aber einen komplett sauberen Finanzplatz wolle, dann müsse man weitere solche Abkommen schliessen – gerade auch mit Entwicklungsländern.