- Die britische Wettbewerbsbehörde blockiert die Übernahme des Videospiele-Machers Activision durch Microsoft trotz Zugeständnissen.
- Zuvor hatte bereits die US-Aufsichtsbehörde gegen das Vorhaben geklagt und auf wettbewerbsverzerrende Effekte hingewiesen.
- Microsoft will gegen den Entscheid eine Beschwerde einreichen.
Der 69 Milliarden Dollar schwere Deal würde den schnell wachsenden Markt für Cloud-Spiele verändern, begründete die britische Aufsichtsbehörde CMA ihre Entscheidung, die Activision-Übernahme zu blockieren. Microsoft würde die Kontrolle über wichtige Angebote wie «Call of Duty», «Overwatch» oder «World of Warcraft» erlangen. Die Massnahmen, die der US-Konzern angeboten habe, hätten die Bedenken der Kartellwächter nicht zerstreuen können.
Microsoft ist erwartungsgemäss mit dem Entscheid nicht einverstanden und will Beschwerde einreichen. Diesem Entscheid liege ein falsches Verständnis des Marktes und wie Cloud Technologie funktioniere zugrunde.
Microsoft-Manager Brad Smith kritisierte, die britischen Aufseher hätten eine pragmatische Lösung für ihre Bedenken zurückgewiesen und liefen Gefahr, Investitionen und Innovation in ihrem Land zu schaden.
Auch EU-Wächter gehen in Stellung
Die Activision-Aktien brachen nach der Entscheidung um mehr als zehn Prozent ein. «Wir werden unsere Wachstumspläne in Grossbritannien überdenken», kündigte der Videospiele-Macher an.
Die Activision-Übernahme durch Microsoft wird auch von den EU-Wettbewerbsbehörden geprüft, die bis zum 22. Mai entscheiden wollen. Die US-Behörde FTC hatte im Dezember Klage gegen die Übernahme eingereicht.
Drei Milliarden US-Dollar für nichts
Microsoft hat eine starke Position im Geschäft mit Videogames, die übers Internet gespielt werden. Die CMA-Analyse habe ergeben, dass es für den Xbox-Konzern geschäftlich vorteilhaft sein könnte, Activision-Titel wie «Call of Duty» nur für den einen Cloud-Service zurückzuhalten, argumentiert CMA.
Der Windows-Konzern hatte versucht, die Bedenken mit Zugeständnissen zu zerstreuen. So schloss Microsoft Deals mit Cloud-Gaming-Anbietern wie Nvidia ab, die ihnen für zehn Jahre den Zugang zu Spielen von Activision Blizzard sichern sollten. Die CMA befand jedoch, dass die Vereinbarungen nicht ausreichten, unter anderem weil einige Cloud-Geschäftsmodelle und andere Betriebssysteme als Windows aussen vor blieben.
Microsoft und Activision Blizzard wollten die Übernahme ursprünglich mit Mitte Juli abschliessen. Scheitert der Deal am Widerstand der Behörden, stehen dem Spiele-Konzern drei Milliarden Dollar von Microsoft zu.