Investoren wollen in Fussball investieren, doch die Fans begehren auf und erschweren oder verhindern den Einstieg dieser gar. Beim FC Basel etwa will Eigentümer Bernhard Burgener die britische Investmentgesellschaft Centricus mit an Bord holen.
Die amerikanische Bank JP Morgan wollte die neue, europäische Superleague weniger europäischer Spitzenklubs finanzieren. In beiden Fällen sind Wut und Empörung vieler Fans gross.
Fan sucht eine gemeinsam gelebte Geschichte
Wirtschaftlich mögen beide Projekte Sinn ergeben. Dennoch ist der Widerstand gross. Für Michaël Mrkonjic, Leiter Sportökonomie an der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen, sind beide Spielfelder Ausdruck eines Kampfes zwischen Globalisierung und Regionalisierung.
Ein Fan sucht eine gemeinsam gelebte Geschichte. Er sucht Farben. Er sucht hundert Jahre Geschichte», sagt Mrkonjic. Und dann komme ein Unternehmen aus dem Ausland, das man ebenso wenig kenne wie dessen Absichten. Da liege das Problem: «Man bräuchte einen stärkeren, regionalistischen Ansatz.»
Gerichtsverhandlung am 11. Mai
Darauf setzt Ex-Fussballprofi David Degen in seinem Versuch, den FCB Bernhard Burgener abzukaufen. Degen besitzt aktuell 10 Prozent der FCB-Aktien und erhält nun Unterstützung regionaler Wirtschaftskapitäne, darunter Marco Gadola, ehemaliger Konzernchef des Unternehmens Straumann.
Dieser Tage verhandeln Burgener und Degen um die Zukunft des Vereins. Können sie sich nicht einigen, kommt es am 11. Mai zu einer Gerichtsverhandlung.
An der fehlenden Verankerung bei den Fans ist auch die europäische Superleague gescheitert. 12 Spitzenklubs aus England, Spanien und Italien wollten eine eigene, geschlossene Liga gründen. Die Fans rebellierten, und innerhalb von nur 48 Stunden lag das Projekt in Scherben am Boden.
Kein Wunder, findet Michaël Mrkonjic: «Die Superleague war sehr stark personengetrieben, getrieben von Präsidenten mächtiger Vereine. Und die Fans waren nicht in das Projekt integriert.»
Zwar sind für die europäischen Grossklubs Fernsehgelder wichtigste Einnahmequelle, und nicht etwa Zuschauereinnahmen im Stadion, aber, sagt der Sportökonom: «Ein Fan in China, irgendwo in Shanghai, hat nicht die gleiche Beziehung wie ein Fan von Arsenal oder Manchester City, der eine Familie gegründet hat mit diesem Verein.»
Aber am Ende brauche eben doch jeder Klub Fans im Stadion und Supporter, die wirklich hinter dem Verein stünden.