- Bei der Swedbank, der grössten Bank in Schweden und im Baltikum, zieht ein Geldwäsche-Skandal immer grössere Kreise.
- Am Tag der Hauptversammlung hat sie ihre Vorstandschefin Birgitte Bonnesen entlassen.
- Der Bank wird die unerlaubte Offenlegung von Insider-Informationen und schwerer Betrug vorgeworfen.
- Erstmals wurde im Februar berichtet, die Swedbank sei in einen Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank verwickelt.
«Die Entwicklungen der vergangenen Tage haben für enormen Druck auf die Bank gesorgt», erklärte Aufsichtsratschef Lars Idermark. Deshalb habe die Bankführung beschlossen, Bonnesen zu entlassen. Ihre Position wurde unhaltbar, nachdem drei der fünf grössten Investoren angekündigt hatten, sie würden bei der Hauptversammlung gegen ihre Entlastung stimmen.
Erstmals berichtete der Fernsehsender SVT im Februar über die Geldwäsche-Vorwürfen bei der Swedbank. Damals hatte der Sender berichtet, die Bank sei in den Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank verwickelt und habe verdächtige Zahlungen über umgerechnet mindestens 3.8 Milliarden Euro mit Danske-Filialen im Baltikum abgewickelt.
Haben Banken russisches Schwarzgeld gewaschen?
Mehreren skandinavischen Banken, darunter die Danske Bank, Swedbank und Nordea, wird vorgeworfen, dass ihre baltischen Töchter über Jahre Anlaufpunkt für Kriminelle aus Russland waren, die illegale Gelder in den Westen schleusten. Beobachter sprechen vom grössten Geldwäsche-Skandal Europas.
Weil die Swedbank einige Investoren vorab über einen belastenden Medienbericht zum Geldwäscheskandal informiert haben soll, durchsuchte die schwedische Behörde zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität am Mittwoch die Bank. Die Behörde geht dabei dem Verdacht des Insiderhandels nach.
Sie erklärte nach der Razzia, die Ermittlungen seien zudem auf schweren Betrug ausgeweitet worden. Alles deute darauf hin, dass die Swedbank Falschinformationen zur Geldwäsche in der Öffentlichkeit und am Markt verbreitet habe.
Aktie vom Markt genommen
Der Fernsehsender berichtete zudem unter Berufung auf Insider, das Geldhaus habe US-Ermittlern möglicherweise Informationen im Zusammenhang mit den «Panama Papers» vorenthalten, einem Geldwäsche- und Steuerskandal um Briefkastenfirmen.
Die Geschäfte der entlassenen Bonnesen übernehme bis auf Weiteres Finanzchef Anders Karlsson, teilte der Verwaltungsrat mit. Der Verwaltungsrat suche nach einem dauerhaften Nachfolger für die Dänin, die seit 2016 an der Spitze der Swedbank gestanden hatte.
Seit dem ersten TV-Bericht im Februar haben die Aktien des Instituts mehr als ein Viertel ihres Werts eingebüsst. Der Aktienkurs der Swedbank rutschte am Donnerstag um weitere 3.7 Prozent ab. Daraufhin wurde die Aktie vom Markt genommen.