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Wartezeiten am Flughafen Reisefrust programmiert

Letzten Sommer hatte jeder vierte Flug der Swiss Verspätung. Und auch für die diesjährige Hauptferienzeit ist keine Besserung in Sicht.

Im vergangenen Jahr musste die Swiss über 1000 Flüge absagen. Das treibt Thomas Klühr, dem Chef der Airline, trotz Rekordergebnis tiefe Sorgenfalten auf die Stirn: «Wir haben dadurch ungefähr 15 Millionen verloren.»

Und die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt Eurocontrol rechnet mit noch mehr Verspätungen am Himmel über Europa. Man sei vorbereitet. «Gleichwohl mache ich mir Sorgen, weil wir ganz klar erkennen können, dass auch 2019 die Situation angespannt bleibt», so Klühr. «Insbesondere im Luftraum über Deutschland, weil es zu wenig Lotsen gibt.»

Thomas Klühr
Legende: Thomas Klühr, CEO der Swiss, steht seit 2016 an der Spitze der Lufthansa-Tochter. Keystone

Es hat sich also wenig geändert. Die bekannten Probleme werden Airlines und Passagiere auch dieses Jahr wieder plagen. Das Wachstum, der Erfolg der Luftfahrt, hat seine Schattenseiten. «Was sich seit einigen Jahren abzeichnet, ist, dass die Infrastruktur am Boden, aber insbesondere in der Luftfahrt nicht mit den steigenden Passagierzahlen mitgewachsen ist», erklärt Klühr.

Zudem sei ein wichtiges Projekt, die Vereinheitlichung des europäischen Luftraums, nicht vorangekommen. «Deshalb ist man nicht mehr in der Lage, diese stark steigende Anzahl von Flügen und Passagieren aufzunehmen.»

Ich hoffe, dass wir weniger Verspätungen sehen werden als im Sommer 2018. Aber es wird, um ehrlich zu sein, kein verspätungsfreier Sommer.
Autor: Thomas Klühr Swiss-Chef

Der Plan, dass man die einzelnen Flugräume über Portugal, Frankreich, Deutschland bis in die Türkei in einen gemeinsamen europäischen Flugraum zusammenführt und so Engpässe behebt, scheiterte am Widerstand einzelner Länder. Die Swiss habe nun reagiert: «Wir haben zusätzliche Reserveflugzeuge und zusätzliche Mitarbeiter, sei es im Bereich der Technik oder im Bereich der Bodenabläufe. Und wir haben die Bodenzeiten verlängert.»

Drei Reserveflugzeuge und rund 1000 zusätzliche Mitarbeiter; das kostet eine zweistellige Millionensumme. Und trotzdem sei er zuversichtlich, sagt der Swiss-Chef: «Ich hoffe, dass wir weniger Verspätungen sehen werden als im Sommer 2018. Aber es wird, um ehrlich zu sein, kein verspätungsfreier Sommer.» Wer wegfliegt, muss also mit Unannehmlichkeiten rechnen.

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