In der Banken-Branche galt Iqbal Khan eh schon als Star. Mit der Überwachungs-Affäre der Credit-Suisse erlangte er so viel Bekanntheit wie sonst nur wenige Banker in der Schweiz.
Während wegen dieses Skandals alle Augen auf die CS gerichtet waren, hat Khan seine neue Stelle angetreten: Bei Konkurrentin UBS. Heute ist Khan 100 Tage im Amt.
SRF News: Sorgt Iqbal Khan bei der UBS für ähnlich viel Furore wie vorher bei der CS?
Jan Baumann: Die kurze Antwort ist «Nein» – und ein bisschen «Ja, vielleicht.» Das heisst: Bei der UBS produziert Khan nun keinen Skandal, sondern er macht seine Arbeit. Als er im Oktober als neuer Co-Chef der Vermögensverwaltung anfing, war klar: Er soll frischen Wind in diese Sparte der UBS bringen. Dieser frische Wind, der kommt nun effektiv. Khan baut Hierarchien ab, verschlankt so die Organisation und gibt einzelnen Geschäftseinheiten mehr Eigenverantwortung.
Khan soll frischen Wind in die Vermögensverwaltung der UBS bringen.
Damit verbunden ist ein Stellenabbau von 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das sind rund zwei Prozent aller Beschäftigten in der UBS-Vermögensverwaltung weltweit.
Was ist denn die Strategie hinter diesem Umbau?
Die Idee ist es, mit einer schlankeren, agileren Organisation das Wachstum anzukurbeln. Also mehr verwaltete Vermögen und mehr Kundenaktivität erzielen. Das ist etwas, worauf viele Finanzanalysten bei der UBS schon länger warten. Die heutigen News von der UBS dürften deshalb ganz im Sinne der Investoren sein. Darum erstaunt es auch nicht, dass die Aktien der UBS als Reaktion darauf gestiegen sind.
Iqbal Khan war bei der Credit Suisse sehr erfolgreich. Kann er das jetzt bei der UBS wiederholen?
Das ist die grosse Frage. Beantworten kann sie aber derzeit noch niemand. Sagen wir es mal so: Was die UBS heute angekündigt hat, ist kein genialer Wurf. Solche Reorganisationen gehören zum Bankgeschäft dazu. Und bei dieser Neuordnung des Vermögensverwaltungsgeschäfts handelt es sich um Massnahmen zur Verbesserung der Effizienz und Schlagkraft der UBS als der weltgrössten Vermögensverwaltungsbank.
Macht mehr Geschäfte mit den Reichen und Superreichen dieser Welt.
Es macht Sinn und ist zweckmässig, wenn Iqbal Khan und seine Kollegen im Top-Management nun sagen: «Hallo Leute! Gebt mehr Gas – macht mehr Geschäfte mit den Reichen und Superreichen dieser Welt, das ist gut für eure Karriere und gut für die Bank.»
Ob Khan damit an seine Erfolge bei der Credit Suisse anschliessen kann? Ja, mal schauen, würde ich sagen. Jetzt muss man schauen, wie die Massnahmen greifen und ob sie zu besseren Ergebnissen führen in den nächsten Quartalen.
Das Gespräch führte Nina Gygax.