Leitzins: Der Leitzins ist ein Zinssatz, über den Notenbanken das Verhalten der Geschäftsbanken steuern. Droht eine Rezession, wird der Leitzins gesenkt, denn damit werden Kredite für Investitionen oder auch Hypotheken günstiger. Zudem wirken tiefe Zinsen auf den Wechselkurs. Die Landeswährung wird für Investoren unattraktiver und dadurch billiger, was der Exportindustrie nützt. Seit 2016 liegen die Leitzinsen im Euroraum bei null Prozent. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält den Leitzins aktuell bei minus 0.75 Prozent.
Negativzinsen: Der Zinssatz, zu dem Geschäftsbanken bei Notenbanken Geld aufbewahren können, ist negativ. Das bedeutet, dass Banken der Notenbank einen Zins für das Aufbewahren von Geld bezahlen müssen. Es handelt sich also um eine Strafgebühr. Ziel ist, dass die Geschäftsbanken das Geld nicht bei den Notenbanken liegen lassen, sondern damit günstige Kredite an ihre Privat- und Firmenkunden vergeben. Gerade Firmen können mit günstigen Krediten investieren und damit die Wirtschaft ankurbeln. Die Negativzinsen hat die EZB 2014 eingeführt. Als Reaktion darauf hat auch die SNB Negativzinsen eingeführt. Sie will dadurch Anlagen in Franken weniger attraktiv machen und so der Frankenstärke entgegenwirken. Bisher geben nur wenige Banken die Kosten für Negativzinsen an die Sparerinnen und Sparer weiter.
Quantitative Easing oder Anleihe-Kauf-Programm: Weil die Leitzinsen rekordmässig tief liegen, greifen Notenbanken vereinzelt zusätzlich zu unkonventionellen Instrumenten. Beim Quantitative Easing (QE) wird der Markt mit Geld geflutet, indem die Notenbanken Anleihen – zum Beispiel Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen – kaufen. Dadurch sinkt das Zinsniveau. QE zielt so ebenfalls darauf, Unternehmen und Konsumentinnen und Konsumenten zum Geldausgeben zu motivieren, um so die Wirtschaft anzukurbeln. Die EZB hat am vergangenen Donnerstag ein neues Anleiheprogramm beschlossen, bei dem sie ab November monatlich Anleihen im Umfang von 20 Milliarden Euro kauft. Die SNB betreibt kein QE.
Deviseninterventionen: Deviseninterventionen sind kein klassisches Instrument der Geldpolitik. Durch das Aufkaufen von Fremdwährungen – zum Beispiel US-Dollar, Euro oder britisches Pfund – steuert die SNB den Wechselkurs. Ziel ist, den Franken zu schwächen. Bei Devisenkäufen spricht man auch von «Interventionen» der Nationalbank.
«Whatever it takes»: Mit diesen drei Worten (engl. für: alles, was nötig ist) hat EZB-Präsident Mario Draghi bereits Geschichte geschrieben, noch bevor er Ende Oktober zurücktritt. Damit hat er nämlich 2012 signalisiert, dass die EZB alles Erdenkliche tun wird, um den Euro zu erhalten, und dass sie gewillt ist, die Geldschleusen offen zu halten. «Whatever it takes» steht für einen Wendepunkt in der Euroschuldenkrise; tatsächlich kehrte nach dieser Ankündigung das Vertrauen in den Euro zurück. Die Wirtschaft rappelte sich auf. Diese Ankündigung von Draghi steht aber auch für eine Politik des ultra-billigen Geldes und der indirekten Staatsfinanzierung.