- Roberto Cirillo wird der neue starke Mann bei der Schweizerischen Post.
- Er tritt per April 2019 die Nachfolge von Ulrich Hurni an, der die Leitung nach dem Rücktritt von Susanne Ruoff im Juni 2018 interimistisch übernommen hatte. Das teilte der Post-Verwaltungsrat mit.
Der in Zürich geborene und im Tessin aufgewachsene Cirillo verfügt demnach über fundierte Erfahrung in Grossunternehmen, die sich im Wandel befinden. Er sei deshalb die «ideale Person» für den Post-Chefposten, heisst es weiter.
Die Gewerkschaft Syndicom reagiert verhalten auf den neuen Chef: «Wir werden offen auf Herrn Cirillo zugehen. Aber ich glaube, es ist schon ein Manko, dass er keine Erfahrung im Service Public hat», so David Roth, Zentralsekretät Logistik bei Syndicom.
Es gehe bei der Post nicht darum, Profite zu maximieren, so Roth. «Sondern vor allem darum, einen guten Service für die Bevölkerung zu erbringen. Und das ist eine andere Aufgabe, als er bisher hatte.»
Abschluss an der ETH
Cirillo hat Jahrgang 1971 und ist diplomierter ETH-Maschinenbauingenieur und schloss unter anderem die Columbia Business School in New York ab. Aktuell ist er als Mitglied des Verwaltungsrates der Croda International Plc, einem britischen Spezialchemieunternehmen, tätig.
Zuvor war er vier Jahre lang Chef der international tätigen Spitalgruppe Optegra und acht Jahre lang Mitglied der Konzernleitung des Dienstleistungsunternehmens Sodexo SA, zuletzt als CEO der Aktivitäten in Frankreich.
Der neue Post-Chef besitzt die schweizerische und italienische Staatsbürgerschaft und ist verheiratet. Er spricht fliessend Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Englisch. Er freue sich, «gemeinsam mit den Mitarbeitenden ein Stück Schweizer Identität weiterzuentwickeln und zu prägen», liess sich Cirillo in der Mitteilung zitieren.
«Ruhe ins Unternehmen bringen»
Die Post leide noch unter den Nachwehen der Fehlbuchungen und Subventions-Tricksereien bei Postauto Schweiz. Diese hatten die frühere Post-Leiterin Susanne Ruoff aus dem Chefsessel geschüttelt. Cirillo werde nun Ruhe ins Unternehmen bringen müssen, meint SRF-Wirtschaftsredaktorin Eveline Kobler.