Anand Sharma legt im Interview Tempo vor: «Es geht gut voran. Ich bin sehr optimistisch, dass wir schon bald zum Abschluss kommen», sagt der indische Handelsminister.
Auf die Frage, was «bald» heisst, sagt Sharma: «Wenn wir das Abkommen in sechs Wochen unter Dach und Fach bringen und eine politische Übereinkunft bekannt geben können, so wäre das in unserem Interesse.» Bereits kommende Woche würden sich die Chefunterhändler zu einer nächsten Verhandlungsrunde treffen.
Technischer Abschluss in fünf Wochen möglich
Am Mittwochabend hatten sich Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann und sein indischer Amtskollege informell getroffen. Schneider-Ammann sagte im Anschluss gegenüber SRF, es gebe keine zeitliche Übereinkunft. Ein Kompromiss sei noch nicht gefunden.
«10vor10» konfrontierte den Wirtschaftsminister nun mit den Aussagen seines indischen Amtskollegen. Hält auch Schneider-Ammann einen Abschluss innerhalb weniger Wochen für realistisch? «Für das Abschliessen der technischen Verhandlungen ist das realistisch», sagt Schneider-Ammann. «Die Frage ist, ob die Zeit reicht, um auf beiden Seite durch die Institutionen zu gehen.» So gesehen werde die Zeit knapp, denn die Inder könnten wegen der anstehenden Wahlen nur noch bis Mitte März abschliessen.
Keine Ausnahme für die Schweiz
Trotz Optimismus: Im zentralen Punkt des Abkommens, dem Schutz von geistigem Eigentum, macht Anand Sharma klar: «Indien wird für die Schweiz keine Ausnahme machen.» Sein Land werde sich an die internationalen Standards der WTO halten, sei aber nicht bereit, weiter zu gehen.
Die Schweizer Pharmabranche hatte dies gefordert. Schneider-Amann erwartet wohl, dass die Inder sich hier noch bewegen: «Die letzten Karten werden erst in der letzten Nacht aufgedeckt», sagt er.
(ramb/krua; stric)