Der deutsche CEO der Swiss, Harry Hohmeister, war der einzige Nicht-Schweizer an der Veranstaltung zur Zukunft der Schweiz am Weltwirtschaftsforum in Davos.
Nebst viel Lob erlaubte er sich auch Kritik: «Es wäre viel besser, wenn die Schweiz nach aussen vielleicht mit ein bisschen mehr Selbstbewusstsein auftreten würde. Für mich ist es nicht eine Frage der Nationalität, sondern des nationalen Selbstbewusstseins.»
Boris Collardi, Chef der Bank Julius Bär, pflichtete Hohmeister bei. «Wir müssen unsere Stimme manchmal auch lauter werden lassen. Das ist vielleicht nicht gerade in unserer Persönlichkeit. Aber ab und zu sollte man sagen, wenn man nicht einverstanden ist, und nicht sofort Kompromisse eingehen.»
Banken glänzen auch ohne Geheimnisse
Auf die Anregungen ging Aussenminister Didier Burkhalter – ebenfalls Podiumsteilnehmer – nicht ein. Er pries stattdessen lieber die hiesigen Institutionen: «Man muss nicht sagen, es sei gewonnen für alle Jahre. Aber unsere Institutionen sind so stark, dass ich sehr optimistisch bin für alle Sektoren der Wirtschaft und auch für alle Leute in unserem Land.»
Auch um den Verlust des Bankgeheimnisses machen sich die Wirtschaftsgrössen keine Sorgen. «Ich glaube, wir müssen auf eine Position der Stärke nach vorne schauen, und nicht einfach denken, ohne Bankgeheimnis wird nichts funktionieren, denn das stimmt überhaupt nicht», sagte Bär-Chef Collardi.
Jean-Claude Biver, ein führender Kopf der Schweizer Uhrenindustrie, pflichtete bei: «Man muss nur einmal mit anderen Banken gearbeitet haben, um festzustellen, wie gut die Schweizer Banken in der Organisation sind.» Die Schweizer hätte 100 Jahren Erfahrung, das sei ein Metier.
Auch sonst gab es viel Lob für die Schweiz. Sie sei innovativ, kreativ, widerstandsfähig und fleissig, lautete der Tenor am WEF.