Am Mittwoch wird das 45. Weltwirtschaftsforum in Davos eröffnet. Das diesjährige Motto lautet: «The New Global Context» (Der neue globale Kontext). WEF-Gründer Klaus Schwab erklärt im «Tagesgespräch» von Radio SRF, was das Ziel des heurigen Treffens ist.
Das WEF gilt als eines der grössten Foren für Spitzenpolitiker, Topmanager und Wissenschaftler. Erklärtes Ziel ist es, die Welt zu verbessern.
Doch: «Die grossen Probleme in der Welt werden nicht von Regierungen oder der Zivilgesellschaft oder von Unternehmungen alleine gelöst werden können», sagt Schwab. Der Prozess laufe das ganze Jahr hindurch. «Es gibt regionale WEFs und wir veröffentlichen 150 Forschungsberichte pro Jahr.»
«Die Wirtschaft sollte sich ändern»
Die Organisatoren des WEF wollten dadurch erreichen, dass die aktuellen Probleme nicht nur einzeln betrachtet werden. Es gehe um die Grundströmungen, die in der Welt im Moment wirken, sagt Schwab. «Wir sollten uns als Gesellschaft ändern. Die Politik sollte sich ändern. Die Wirtschaft sollte sich ändern.»
Die technologische Revolution ändere nicht nur das, was die Menschen machten, sondern sie verändere auch den Menschen selbst. Man sehe dies an der jungen Generation und ihrem Verhältnis zur Privatsphäre. Dies sei durch die Entwicklungen in den Social Communitys beeinflusst worden. «Wir wollen der Sache auf den Grund gehen. Zusätzlich analysieren wir jedes Problemfeld einzeln und suchen nach Lösungen.»
2015 – Ein Entscheidungsjahr
In der globalisierten Welt sei es klar, dass die Leute das Bedürfnis haben, sich selbst zu definieren. «Ich bin der Meinung, dass 2015 ein Entscheidungsjahr ist. Entweder gehen wir in die Richtung einer weiteren Desintegration, Polarisierung oder wir versuchen, wieder gemeinsame Wertvorstellungen zu entwickeln», sagt Schwab. Man sehe doch durch die territorialen Konflikte, dass das Gefühl zur Zusammenarbeit unterminiert werde.
«Die Leute versuchen, für sich selbst immer das Beste rauszuholen.» Das gelte nicht nur für Einzelne, sondern auch für ganze Nationen. Die Flut von Nachrichten führe dazu, dass sich die Menschen überfordert fühlten, sagt Schwab. «Sie verfallen in eine Bunkermentalität. Das macht es relativ einfach für so genannte Propheten.»