Rund 60 internationale Organisationen geniessen in der Schweiz Sonderrechte. Bei den Steuern, beim Zoll – oder aber wenn es darum geht, ausländische Mitarbeitende in die Schweiz zu holen. Ab sofort gehört auch das WEF dazu.
Ein neues Abkommen hält fest: Schweizer Kontingente – also Obergrenzen für die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte – gelten nicht für das WEF.
MEI gab den Ausschlag
Das Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative vor einem Jahr habe mit den Ausschlag gegeben, sich um diesen Status zu bewerben, erklärt Alois Zwinggi, der als Direktor zur Stiftungsleitung des WEF gehört. «Wir haben in Genf 450 Mitarbeiter aus 55 Nationen», sagt er. Für das WEF sei es fundamental wichtig, dass es sich die Mitarbeiter dort holen könne, wo seine Mitglieder herkommen.
Im Aussendepartement (EDA) in Bern ist Botschafter Valentin Zellweger zuständig für internationale Organisationen und ihre Privilegien. Er bestätigt: Das WEF hätte künftig freie Hand beim Anstellen von Ausländern, auch wenn die Masseneinwanderungsinitiative neue Beschränkungen bringen würde. «Falls es bei der Umsetzung dann wirklich zur Berechnung von Kontingenten kommt, muss man dem Rechnung tragen. Aber das sind sehr beschränkte Zahlen und da geht es wirklich um die Stärkung des internationalen Genf.»
Immer mehr klopfen an
Das WEF hat seinen Sitz in einem Genfer Vorort. Botschafter Zellweger bestätigt: Das Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative sei mit ein Grund, warum immer mehr Organisationen bei ihm anklopften mit der Bitte um einen Sonderstatus. «Das ist ein Motiv, das immer wieder genannt wird», sagt Zellweger.
Ob auch der Weltfussballverband Fifa oder sein europäisches Pendant Uefa den Status erhalten könnten, kommentierte Zellweger nicht. Das Internationale Olympische Kommitee (IOC) hingegen hat ihn bereits – inklusive der Befreiung von Ausländerkontingenten. Dass nun mit dem WEF ein rein private, von der Wirtschaft finanzierte Organisation eine Anerkennung erhält, entspreche einem internationalen Trend. «Neben den klassischen Akteuren wie internationalen Organisationen haben wir immer mehr neue – so genannte hybride Akteure», so Zellweger. «Denen müssen wir uns anpassen, wenn wir die Attraktivität von Genf wahren wollen.»
Mit dem Status verbunden ist meist auch eine Steuerbefreiung. Das WEF war aber schon vor dem neuen Abkommen steuerbefreit. Hier ändert sich nichts. Vor möglichen Einschränkungen durch die Masseneinwanderungsinitaitive ist das WEF aber erst seit heute geschützt.