Im Streit mit China und anderen Handelspartnern macht der US-Präsident ernst. Nun verhängt er drastische Einfuhrzölle auf Waschmaschinen und Solaranlagen. Trump will so amerikanische Jobs sichern. Peking und Seoul beklagen Protektionismus.
Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz hält das für nicht plausibel. Vielmehr gehe es dem Präsidenten darum, eine sterbende Industrie zu stützen – auf Kosten der Konsumenten und der Umwelt, so Stiglitz am Rande des WEF in Davos.
SRF News: Was für eine Reaktion erwarten Sie aus Peking?
Joseph Stiglitz: Die Antwort Chinas wird vermutlich sehr zurückhaltend ausfallen. Denn zum einen entwickelt sich die chinesische Wirtschaft sehr gut und zum anderen kommt Trumps Ankündigung auch nicht wirklich überraschend. Insofern erwarte ich eine sehr rationale Antwort der Chinesen.
Die Strafzölle sollen US-Solarfirmen schützen. Eigentlich eine gute Idee, oder?
Im Gegenteil, denn die Konsumenten und die Solarindustrie in den USA werden die Verlierer sein, neben dem globalen Klimawandel. Letztendlich will Trump mit den Strafzöllen einer sterbenden Industrie helfen – nämlich der US-Kohleindustrie.
Erleben wir jetzt einen Kalten Krieg auf Wirtschaftsebene?
Dass das der Beginn eines weltweiten Handelskrieges sein soll, kann ich mir nicht vorstellen. Denn die Chinesen handeln gewöhnlich in einer sehr verantwortungsvollen Art und Weise – ganz im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten.
Das Gespräch führte Peter Düggeli.