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Klimawandel: Grösstes Risiko für die Welt
Aus ECO vom 21.01.2019.
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WEF-Global Risks Report «Die Wirtschaft denkt nicht an die nächste Generation»

Wir wissen, was wir fürs Klima tun müssten, sagt Klimaforscher Reto Knutti. Doch Firmen setzten andere Prioritäten.

Das drängendste Problem unserer Zeit sei nicht die Wirtschaft, sondern die Umwelt, sagt WEF-Gründer Klaus Schwab. Zu diesem Schluss kommt auch der neueste Risiko-Report des Weltwirtschaftsforums. Dafür hat das WEF 1000 Entscheidungsträger aus der Wirtschaft befragt. Die wahrscheinlichsten Risiken sind für sie:

  1. Extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen oder Stürme.
  2. Scheitern der Klimaschutz-Massnahmen.
  3. Naturkastastrophen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche.

Die Umwelt scheint in der Wirtschaftswelt anzukommen. Endlich – findet Klimaforscher Reto Knutti. Doch den Worten müssten Taten folgen.

Reto Knutti

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Reto Knutti ist Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich. Er äussert sich regelmässig kritisch zu den Klima-Aktivitäten von Politik und Wirtschaft und fordert stärkere Bemühungen.

SRF: Herr Knutti, das WEF macht sich Sorgen um die Umwelt. Im Global Risks Report führen drei Umweltthemen die Liste der grössten Risiken nach Wahrscheinlichkeit an. Was sagen Sie als Klimaforscher dazu?

Reto Knutti: Der WEF-Report macht sehr klare Aussagen. Es sind die Aussagen, welche die Wissenschaft schon lange macht. Aber es ist wichtig, dass das auch von Stimmen der Politik und der Wirtschaft gesagt wird – und dass das Thema von diesen Kreisen auch ernst genommen wird.

Welchen Effekt kann das haben?

Man hat immer die Tendenz, auf die Leute zu hören, die man entweder besser kennt oder die einem gesellschaftlich oder persönlich näherstehen.

Wenn mir jemand etwas sagt, vor dem ich eine hohe Achtung habe oder der ähnliche Interessen hat wie ich, dann habe ich die Tendenz, dies mehr zu gewichten, als wenn das ein Fremder sagt.

Die Aussagen des WEF-Reports sind vorerst nur Worte. Macht die Wirtschaft auch genug für die Umwelt?

Die Wirtschaft macht das, was für sie finanziell attraktiv ist. Sie denkt sehr kurzfristig, sie maximiert den Profit, und das maximal auf die nächsten paar Jahre.

Es ist im Moment zu wenig attraktiv.

Aber sie denkt nicht an die nächste Generation. Das heisst, es braucht Rahmenbedingungen von der Politik, von der Gesellschaft, sodass auch das langfristige Denken in der Wirtschaft Einzug hält.

Was müsste konkret passieren?

Im Klima-Bereich ist es klar: Wir müssen weg von den fossilen Energieträgern, in der Mobilität, bei den Gebäuden, im Bereich der Industrie. Es muss überall ganz viel passieren. Wir müssen im Prinzip die ganze Energieversorgung revolutionieren, wir müssen sie auf den Kopf stellen.

Wir wissen, wie das geht, aber es ist im Moment noch zu wenig attraktiv. Und darum geht es zu wenig schnell.

Welche Rolle spielt die Landwirtschaft?

Die Landwirtschaft kann auch einen grossen Beitrag leisten. Es ist dort ein bisschen schwieriger: Wir müssen ja letztlich etwas essen, wir können nicht einfach sagen, wir produzieren nichts mehr. Aber wir könnten mit weniger Fleisch und weniger Milchprodukten viel erreichen. Es braucht eine andere Tierhaltung, etwa für den Methanausstoss der Kühe.

In diesen Bereichen machen wir grosse Fortschritte in der Forschung und in der Entwicklung, aber es braucht eine Gesellschaft, die bereit ist, umzudenken und anders zu konsumieren.

Sie geben mir das Stichwort: Der Konsument steht doch genauso in der Verantwortung.

Der Konsument hat viele Möglichkeiten, indem er entscheidet, was er kauft, ob er Fleisch kauft oder nicht, ob er regionale Produkte kauft, saisonale Produkte. Hier können wir viel beitragen.

Aber es ist wichtig, dass bekannt ist, was die Vor- und Nachteile sind, also dass der Konsument informiert ist, und dass er einen Anreiz hat, sei es finanziell oder anderer Art, sich umzuentscheiden.

Das Interview führte Andreas Kohli.

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