- Die extrem hohen Strompreise haben der Axpo im ersten Halbjahr 2021/22 ungewöhnlich hohe Einnahmen beschert.
- Operativ hat der Energiekonzern auch deutlich mehr verdient.
- Die negative Entwicklung an den Finanzmärkten hat das Ergebnis allerdings etwas verhagelt.
Die Axpo verdoppelte die Gesamtleistung im ersten Semester 2021/22 (per Ende März) auf 6 Milliarden Franken nach 2.9 Milliarden im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg auf 1.02 Milliarden nach 722 Millionen im Vorjahr. Dabei belastete die Bewertung der Fonds für die Stilllegung und Entsorgung der Kernkraftwerke.
Und auch das Finanzergebnis fiel wegen der negativen Entwicklung an den Finanzmärkten und wegen Währungsverlusten negativ aus. Unter dem Strich blieb ein tieferer Gewinn von 513 Millionen nach 781 Millionen Franken.
Zwei Preisschocks verdaut
Die Axpo habe sich vor dem Hintergrund beispielloser Verwerfungen an den Energiemärkten robust gezeigt, teilte der Energiekonzern mit. Das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/2022 von Oktober bis März war geprägt von gleich zwei «Preisschocks» Ende 2021 und bei Ausbruch des Ukraine-Kriegs.
Diese hatten zur Folge, dass die Preise für Gas, Kohle und Strom zeitweise bis zu sechs Mal höher waren als ein Jahr davor und extremen Schwankungen unterlagen. Die Axpo habe in diesem «sehr anspruchsvollen» Umfeld von einer breiten Diversifizierung profitiert – geografisch und mit Blick auf das Geschäft.
Die Vermarktung der Stromproduktion sowie die Energiebeschaffung und der Vertrieb für Dritte hätten ein «ausgezeichnetes» Ergebnis erzielt. Belastend wirkte hingegen die länger als geplant ausgefallene Revision des Atomkraftwerks Leibstadt.
Hinzu kam die eingeschränkte Verfügbarkeit verschiedener französischer Kernkraftwerke und eine wegen der Trockenheit unterdurchschnittliche Stromproduktion aus Schweizer Wasserkraft. Denn der fehlende Strom musste zu höheren Marktpreisen eingekauft werden.
Anstieg der Nettoschulden
Der extreme Anstieg der Energiepreise forderte auch das Liquiditätsmanagement. Wenn die Strompreise an den europäischen Handelsmärkten steigen, müssen Produzenten an den Energiebörsen höhere Sicherheitsleistungen hinterlegen. Auch bei der Axpo führte dies vorübergehend zu einem hohen Geldbedarf.
Die höheren notwendigen Sicherheitsleistungen hätten zu einer Erhöhung der Nettofinanzschulden auf 2.2 Milliarden Franken und einem Mittelabfluss von 1.7 Milliarden geführt. Die Liquidität belief sich den Angaben zufolge am Ende der Berichtsperiode auf 4.4 Milliarden Franken.
Ausblick schwierig
Die Axpo verkauft ihre Produktion aus Schweizer Kraftwerken von rund 25 Terawattstunden über den Grosshandel und sichert die Preise bis zu drei Jahre im Voraus ab.
Mit Blick in die Zukunft gibt sich das Unternehmen vorsichtig: Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der hohen Volatilität der Energiepreise sei ein kurzfristiger Ausblick mit grosser Unsicherheit behaftet. Mittelfristig würden sich die höheren abgesicherten Preise der auf drei Jahre im Voraus verkauften Stromproduktion aber positiv auf das Resultat von Axpo auswirken. Die durch die Sicherheitsleistungen gebundenen Mittel würden zudem ins Unternehmen zurückfliessen.