Lange hatte Barbara Artmann am Produktionsstandort in Windisch AG festgehalten, und mit dem Swissness-Label für ihre Schuhe Werbung gemacht. Doch damit ist es nun vorbei: «Das ist für mich ein trauriger Moment. Ich bin angetreten, um den Schweizer Standort hoch zu halten. Das haben wir 13 Jahre lang geschafft», sagt die Besitzerin dem Wirtschaftsmagazin «ECO» .
Aber jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, wo sie entscheiden müsse: «Gibt es Künzli überhaupt noch, oder gibt es Künzli zum Teil in Albanien. Und ich glaub, besser es gibt Künzli halb in Albanien, als gar nicht.»
«Einer der schwärzesten Momente in meinem Arbeitsleben.»
Mit der Verlagerung der Produktion auf den Balkan gehen in Windisch sechs Arbeitsplätze verloren, das ist gut ein Viertel der Belegschaft. «Das ist einer der schwärzesten Momente in meinem Arbeitsleben. Das kann ich nicht und will ich nicht verstecken. Das tut mir extrem weh. Aber mein Job und meine Pflicht als Chef von der Firma ist es, sie aufrecht zu erhalten und zu schauen, dass das Gros des Teams einen sicheren und erfolgreichen Arbeitsplatz hat.» Die Belegschaft in Windisch hat Barbara Artmann heute Vormittag informiert.
Ein wichtiger Grund für die Verlagerung der Produktion ist der zunehmend schwächere Franken. Künzli importiert einen Grossteil der Rohstoffe und Halbfabrikate, diese wurden in den vergangenen Monaten wegen des schwächeren Frankens zunehmend teurer.
Mindestens 430 Franken für die Angestellten in Albanien
Während einer Reise nach Albanien lobte die Unternehmerin den neuen Produktionsstandort. Von Vorurteilen, wie sie hierzulande gegenüber Albanien verbreitet sind, hält sie wenig: «Die Leute sind freundlich, verlässlich. Also ich sehe von dem, was das Vorurteil ist, gar nichts.»
Innert weniger Wochen konnte Barbara Artmann mit Hilfe albanischer Unternehmer eine eigene Produktion aufbauen. Den Angestellten, die hier neu Künzli-Schuhe produzieren, zahlt Barbara Artmann umgerechnet mindestens 430 Franken, je nach Qualifikation auch etwas mehr.
Barbara Artmann bedauert die Verlagerung der Produktion, sie ist aber gleichzeitig optimistisch: «Das hier ermöglicht Künzli eine Zukunft», sagt sie, vor den Nähmaschinen stehend. «Das gibt uns den Spielraum in Zukunft das Richtige zu tun.»