- Für den Autobauer Daimler fallen im Rahmen der Dieselaffäre zusätzliche Kosten in Milliardenhöhe an.
- Investoren reagieren mit Unsicherheit auf die Kommunikation. An der Börse sorgt die Bilanz für Kursverluste.
- Zusatzkosten führen zu Sparmassnahmen und grossem Stellenabbau.
Daimler wird für den Diesel-Skandal bedeutend höhere Kosten aufwenden müssen, als bisher geplant. Der Automobilkonzern beziffert die zusätzlichen Auslagen mit 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro. Nach den Rückstellungen von rund 1,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr jetzt also ein weiterer Rückschlag.
In einer Mitteilung erwähnte Daimler, es handle sich um «voraussichtliche zusätzliche Aufwendungen für laufende behördliche und gerichtliche Verfahren und Massnahmen betreffend Mercedes-Benz Dieselfahrzeuge in verschiedenen Regionen und Märkten».
Gewinn erneut gesunken
In einer vorläufigen Bilanz veröffentlicht der Automobilbauer für 2019 ein operatives Ergebnis von 5,6 Milliarden Euro. Dies würde im Vergleich zum Vorjahr eine Gewinnreduktion von knapp 5.5 Milliarden Euro bedeuten, nachdem das Unternehmen bereits 2018 einen Gewinnrückgang verkraften musste.
In diesem Ergebnis werden die zusätzlichen Diesel-Kosten noch nicht berücksichtigt. Vor allem betroffen seien die Geschäftsfelder Cars und Vans, hiess es in der Mitteilung.
Konzern verordnet Sparprogramm
Einen weiteren grossen Posten in der Konzernbilanz belegen die Produktion der Elektroautos und die Entwicklung des automatisierten Fahrens. Diese hohen Zusatzkosten veranlassten Vorstandschef Ola Källenius diverse Sparmassnahmen durchzuführen.
Wir werden die Massnahmen so sozialverträglich wie möglich gestalten.
So sollen konzernweit rund 1,4 Milliarden Euro Personalkosten bis Ende 2022 eingespart werden und dafür mindestens 10'000 Stellen gestrichen werden, wie der Autobauer Ende November des vergangenen Jahres kommunizierte. «Wir werden die Massnahmen so sozialverträglich wie möglich gestalten», betonte Personalvorstand Wilfried Porth dazumal.
Kursverlust an der Börse
Die Aktie verlor zwischenzeitlich bis zu 2,2 Prozent an der Deutschen Börse. Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel kommentierte, dass die Eckdaten der Stuttgarter eigentlich noch schlechter ausgefallen seien als befürchtet. Es könnten nun auch Bedenken hinsichtlich der Dividendenausschüttung aufkommen. Diese ist bereits 2018 von 3,65 Euro pro Aktie auf 3,25 Euro pro Aktie geschrumpft.
Die komplette Bilanz legt Daimler am 11. Februar vor.