Eine Warteschlange bis hinaus auf die Strasse: Dieses Bild hat Bäuerin Maria vom Sonnhaldenhof in Wohlen (AG) noch genau vor Augen. «Wir mussten während des Corona-Lockdowns zweimal am Tag ernten, um die riesige Nachfrage in unserem Hofladen zu decken», sagt sie.
Der Sonnhaldenhof war kein Einzelfall: Landauf, landab stürmten die Leute die Hofläden, zusätzliche Helferinnen und Helfer wurden engagiert, die Umsätze gingen durch die Decke. Beim Schweizer Bauernverband träumte man von einem nachhaltigen Trend.
Doch eine Eintagsfliege
Aber nun ist dieser Traum ausgeträumt. Auf dem Sonnhaldenhof etwa sind die Umsätze wieder fast auf Vor-Corona-Niveau gesunken, gerade mal fünf Prozent Plus sind übriggeblieben. «Ja, der Boom hat schweizweit nachgelassen», bestätigt Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband. Aber immerhin ein leicht höherer Umsatz von bis zu zehn Prozent sei vielerorts geblieben.
Über die Gründe für den Rückgang kann man beim Bauernverband nur spekulieren. Wahrscheinlich fehle den Leuten schlicht die Zeit. «Ausserdem besuchten damals wahrscheinlich einige Leute Hofläden, um dem Gedränge im Detailhandel zu entgehen», sagt Sandra Helfenstein. Diese Angst vor einer Ansteckung sei inzwischen nicht mehr so gross.
Potenzial nicht ausgeschöpft
Bei Bäuerin Maria Kuhn hält sich der wirtschaftliche Schaden durch den Rückgang im Hofladen in Grenzen. Dafür liefert ihr Betrieb jetzt wieder viel mehr an Restaurants, was das ganze ausgleicht. Für die Zukunft plant sie, ihren Hofladen auszubauen. «Wir möchten ein viel grösseres Sortiment anbieten, sodass unsere Kunden bei uns alles finden, was sie brauchen», sagt sie.
So hoffe man, dass wieder mehr Leute direkt ab Hof kauften. Auch beim Schweizer Bauernverband ist man zuversichtlich, obwohl die Corona-Blase nun geplatzt ist. Denn der damalige Peak mit der riesigen Nachfrage sei ein Zeichen, dass das Potenzial noch nicht ausgeschöpft sei, so Sandra Helfenstein.