Es scheint so, als seien die Schweizerinnen und Schweizer keine Weltmeister mehr im Kaufen von Campingbussen. Als im letzten Jahr in Deutschland die Verkaufszahlen bereits stark zurückgingen, war der Absatz von neuen Campingbussen und Wohnmobilen in der Schweiz noch einigermassen stabil und die Nachfrage nach Occasions-Campern stieg noch leicht an. Doch neue Zahlen zeigen: Der Boom der letzten Jahre ist wohl vorerst zu Ende.
Ein Drittel weniger Fahrzeuge zugelassen
Von Januar bis März 2025 wurden ein Drittel weniger Wohnmobile, Wohnwagen und Campingbusse neu eingelöst als im gleichen Zeitraum 2024 (minus 35.8 Prozent). Thomas Rücker, Direktor von Auto-Schweiz, der Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure, sagt, das sei eine bedeutende Entwicklung. Er hält es für «die Rückkehr zur Normalität». Denn während der Reise-Einschränkungen wegen der Pandemie und danach wurden ausserordentlich viele Campingfahrzeuge bestellt.
Dass der Boom erst einmal zu Ende ist, stellt Rücker unter anderem daran fest, dass nicht nur weniger neue Fahrzeuge von bekannten Camper-Marken wie beispielsweise VW oder Fiat auf der Strasse unterwegs sind. Auch Marken wie Opel, die mit preislich attraktiven Angeboten neu auf den Markt gekommen sind, waren im neuen Jahr bisher nicht überproportional erfolgreich. Daher ist der Rückgang nicht auf ein mangelndes Angebot zurückzuführen.
Die von Rücker festgestellte «Normalität» kann man allerdings auch daran sehen, dass im ersten Quartal 2025 noch fast 1000 neue Campingfahrzeuge immatrikuliert wurden. Das sind in nur drei Monaten immerhin ein Drittel von dem, was 2015 innerhalb eines ganzen Jahres zugelassen wurde. Und die Hälfte von dem, was kurz nach der Finanzkrise 2010 in einem Jahr abgesetzt wurde. Es werden in der Schweiz also noch viele Campingfahrzeuge gekauft, wenn auch weniger.
Occasionspreise unter Druck
Laut der Autoplattform Autoscout 24 zeigt sich auch auf dem Occasionsmarkt eine leichte Veränderung. Während das Angebot in den ersten drei Monaten 2025 um 12.7 Prozent gestiegen ist, sanken die Angebotspreise durchschnittlich um 7 Prozent. Es ist zwar eine neue Klientel entstanden, die den Camper nicht gleich wieder verkauft. Dennoch deuten diese Zahlen auf ein leichtes Überangebot bei den Occasionen hin.
Camping bleibt beliebt
Der Touring-Club der Schweiz (TCS) rechnet weiterhin damit, dass in der warmen Jahreszeit mehr Campingfahrzeuge in der Schweiz unterwegs sein werden als in den Jahren vor Corona. Sprecherin Vanessa Flack sagt: «Der Trend zum Campen ist nach wie vor da und nachhaltig. Viele haben in der Pandemie ein Wohnmobil gekauft, aber sie nutzen dieses jetzt immer noch aktiv.»
Der Trend zum Campen ist nach wie vor da und nachhaltig.
Selbst im verregneten Juni und September des letzten Jahres seien die TCS-Campingplätze gut besucht gewesen. Rund 900'000 Übernachtungen zählte der TCS im vergangenen Jahr, gegenüber knapp 783'000 im Jahr 2020. Schweizerinnen und Schweizer seien weiterhin gerne als Camper unterwegs: «Es wird ja nicht nur in Wohnmobilen gecampt.» Auch wenn der Camper-Shopping-Boom vorbei ist, der Camping-Boom ist es offenbar nicht.