Wer daran denkt, seinen CO2-Ausstoss zu reduzieren, macht sich in vielen Fällen Gedanken über das Fliegen, das Autofahren und seine Freizeitaktivitäten. Weniger beachtet werden Pensionskassen und Versicherungen.
Im Schnitt verantworten Schweizerinnen und Schweizer aber über die Geldanlagen ihrer Pensionskassen nochmals so viel Klimagasausstoss wie mit ihren täglichen Aktivitäten. Das ist zu viel, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten.
Wir haben verwaltete Vermögen von rund 250 Milliarden Franken zur Untersuchung erhalten.
Deshalb hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) einen Klimatest lanciert – und das gratis und freiwillig. Pensionskassen und Versicherungen zeigen Interesse daran, wie eine erste Auswertung zeigt: Bis Mitte Juli konnten sie sich für den Gratis-Klimatest anmelden. 65 von rund 1000 Instituten haben dies genutzt, sagt die zuständige Projektleiterin beim Bundesamt für Umwelt Bafu, Silvia Ruprecht – und damit sei man zufrieden.
Genug Teilnehmer für repräsentative Studie
«63 Teilnehmende haben ihre Portfolios zum Untersuchen eingereicht. Das ist an und für sich keine sehr hohe Zahl. Wir haben aber verwaltete Vermögen von rund 250 Milliarden Franken zur Untersuchung erhalten», so Ruprecht. Das entspreche rund der Hälfte der verwalteten Vermögen, die von Schweizer Pensionskassen und Versicherern gehalten werden.
Laut Ruprecht ist das genug für eine Analyse, die für die gesamte Branche repräsentativ sein wird. Eine Analyse, die nicht der Bund selbst sondern eine von der EU finanzierte Nichtregierungsorganisation durchführt. Der Bund hofft, die Klimaverträglichkeit des Schweizer Finanzplatzes dadurch besser einschätzen und künftig regelmässig überprüfen zu können.
Die wirkliche Herausforderung steht erst an
Hanspeter Konrad, der Direktor des Pensionskassenverbands Asip hat bei seinen Mitgliedern für den Test geworben. «Es geht darum, dass die Pensionskassen das Kriterium Nachhaltigkeit in ihren Anlagestrategien berücksichtigen und darum, dass wir hier freiwillig mitmachen, damit keine gesetzlichen Massnahmen kommen», sagt er.
Es geht darum, das wir hier freiwillig mitmachen, damit keine gesetzlichen Massnahmen kommen.
Die Schweizer Pensionskassen wollen beweisen, dass gesetzliche Massnahmen, wie sie in einigen Nachbarländern bereits umgesetzt werden oder in Planung sind, hierzulande nicht nötig sind. Die Auswertung der nun eingereichten Unterlagen wird im Herbst vorliegen. Die wirkliche Herausforderung – nämlich die klimafreundlichere Ausrichtung der Milliardenportfolios – steht dann erst an.