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Wird die USC die neue Bitcoin? Banken drängen in den virtuellen Geldmarkt

Nicht ohne uns, sagen die Banken und lancieren eine eigene digitale Währung. Bitcoin und Co. müssen sich warm anziehen.

  • Der Cyber-Geldmarkt wird derzeit von privaten Währungen bestimmt – allen voran von Bitcoin. Deren erklärtes Ziel ist es, Banken zu umgehen.
  • Mit einer eigenen digitalen Währung wollen die Banken nun die Kontrolle über alle Geldgeschäfte zurückgewinnen.
  • Die UBS hat das Projekt Utility Settlement Coin (USC) vor zwei Jahren angestossen und inzwischen Bankenschwergewichte wie Barclays, HSBC und die Deutsche Bank an Bord geholt. Auch die Credit Suisse springt auf den Zug auf, wie sie heute bekannt gibt.
  • Die USC nutzt die Verschlüsselungstechnologie Blockchain, auf die sich auch Bitcoin stützt. Das neue Zahlungssystem soll Ende 2018 auf den Markt kommen.

Wirtschaftsredaktor Klaus Ammann stellt USC vor und schätzt die Erfolgsaussichten der neuen Währung auf dem heiss umkämpften Cyber-Geldmarkt ein.

SRF News: Warum wollen die Banken eine eigene digitale Währung?

Klaus Ammann: Erstens ist die Blockchain-Technologie auch für die Banken sehr interessant, denn sie soll Transaktionen schneller, günstiger und sicherer machen, wie die Banken hoffen. Zweitens gibt es bereits die von Privaten geschaffenen digitalen Währungen wie Bitcoin, deren erklärtes Ziel es ist, die Banken zu umgehen. Letztere wollen sich natürlich nicht aus dem Geschäft drängen lassen und in diesem Feld den Anschluss nicht verpassen.

Die Blockchain-Technologie soll Transaktionen schneller, günstiger und sicherer machen.

Welche Strategie verfolgen die Banken bei der eigenen digitalen Währung?

Sie machen etwas ganz Entscheidendes anders als die Privaten: Ihre Währung soll mit echtem Geld durch die Zentralbanken gedeckt werden. Die digitalen Münzen können also direkt bei den Zentralbanken gegen Bargeld eingetauscht werden, in der Schweiz also bei der Nationalbank durch Franken.

Die USC können direkt bei den Zentralbanken gegen Bargeld eingetauscht werden.

Indirekt setzen die Banken damit auf das Vertrauen, das die Zentralbanken geniessen. Die privaten digitalen Währungen wollen ganz ohne dieses Vertrauen auskommen. Da soll alles durch Computer kontrolliert werden. Die gleichzeitige Registrierung einer Transaktion auf X Computern weltweit soll garantieren, dass sie sicher ist. Das ist der grosse Unterschied zwischen der USC und den privaten digitalen Währungen.

Bitcoin hat sich als die digitale Währung überhaupt etabliert. Hat das Gegenprojekt der Banken Chancen?

Ich glaube schon, denn Bitcoin und Co. haben ein Problem: Die Kontrolle durch unzählige Rechner rund um den Globus ist sehr aufwendig – sie braucht extrem viel Energie und grosse Rechenleistungen. Deshalb könnten Bitcoin und Co. heute zumindest noch gar nicht als weltweite Währungen gebraucht werden – rein wegen der Ressourcen. Die UBS und andere Banken hoffen nun, dass ihr System besser skalierbar und weltweit benutzbar sein wird. Aber natürlich sind auch bei USC noch viele technische Fragen nicht beantwortet.

Bitcoin und Co. haben ein Problem: Die Kontrolle durch unzählige Rechner rund um den Globus ist extrem aufwendig.

Zudem gibt es noch einen dritten Player auf dem noch jungen Markt: die Zentralbanken. Einige von ihnen tüfteln selbst an digitalen Währungen herum, allen voran die Bank of England. Sie hat schon ausführliche Studien zu einem digitalen Pfund gemacht. Für die Zentralbanken ist es auch wichtig, den Anschluss in diesem Geschäft nicht zu verpassen, wenn sie die Kontrolle über den Geldmarkt nicht ganz an Private verlieren möchten.

Alle werkeln an digitalen Währungen. Wird es in der Zukunft noch «analoges» Geld geben?

Ich bin überzeugt, dass uns das Geld zum Anfassen noch lange erhalten bleibt – einerseits ist es gerade in der Schweiz nach wie vor sehr beliebt, wie Umfragen immer wieder zeigen. Andererseits funktionieren die Blockchain-Währungen technisch zwar, aber sie sind noch lange nicht soweit, dass sie immer benutzt werden könnten.

Das Gespräch führte Roger Aebli.

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