Nach der Abgas-Affäre schreibt der Volkswagen-Konzern das schlechteste Ergebnis seit fünfzehn Jahren: Der Wolfsburger Konzern wies innerhalb von drei Monaten einen Betriebsverlust vor Zinsen und Steuern von rund 3,5 Milliarden Euro aus.
Auch unter dem Strich ist das Ergebnis mit minus 1,7 Milliarden Euro tiefrot. Grund sind die Rückstellungen in Höhe von 6,6 Milliarden Euro wegen des Abgas-Skandals, wie der Konzern in Wolfsburg mitteilte. «Erste Auswirkungen der derzeitigen Situation» träten damit «klar zu Tage», erklärte der VW-Chef Matthias Müller.
Dass die Zahlen beim Nachsteuerergebnis nicht noch schlechter ausfielen, liegt unter anderem an der Besonderheit des China-Geschäfts. Da Volkswagen in China mit Partnern unterwegs ist, behandeln die Buchhalter die Gewinne von dort nur wie eine Art Beteiligung. Daher fliesst der Ertrag ins Finanzergebnis und taucht somit vor Zinsen und Steuern noch gar nicht auf.
Auch die endgültige Trennung vom früheren Partner Suzuki half VW die Folgen des Abgasskandals abzufedern: Durch den Verkauf der gehaltenen Suzuki-Anteile konnte Volkswagen 1,5 Milliarden Euro als positiven Sondereffekt im Finanzergebnis verbuchen.
Weitere Kosten durch Rückrufe, Klagen und Schadenersatz
Im September hatte der VW-Konzern eingestanden, bei Abgas-Tests auf dem Prüfstand mithilfe einer Software die Ergebnisse für Dieselwagen manipuliert zu haben. Die Software erkennt, wenn ein Auto gerade auf dem Prüfstand getestet wird und schaltet den Motor dann in einen Modus um, in dem er deutlich weniger Stickoxide ausstösst.
Weltweit geht es um etwa 11 Millionen Autos der Konzernmarken VW-PKW, VW-Nutzfahrzeuge, Audi, Seat und Skoda. Allein in Deutschland müssen 2,4 Millionen Diesel in die Werkstatt zurückbeordert werden. Diese Aktion soll im Januar beginnen.