Peter Hasler tritt als Verwaltungsratspräsident der Post ab. Im «Tagesgespräch» von Radio SRF findet er deutliche Worte zu den teilweise nach wie vor exorbitanten Managerlöhnen: «Es hat sich unerfreulicherweise nicht viel verändert», so Hasler. Es sei klar, dass es Löhne gebe, die nicht zu rechtfertigen seien.
Bürger begreifen Spitzenlöhne nicht
«Bei Löhnen wie jenem damals von Vasella, bei dem es um 74 Millionen Franken ging, muss man nicht lange diskutieren, ob dies Abzocke sei oder nicht», so Hasler. Mitarbeiter und Bürger würden solche Entschädigungen nicht begreifen, deshalb habe er sich dagegen auch öffentlich gewehrt.
Als er Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes gewesen sei, habe es dabei ein Problem gegeben: «Die hohen Herren, die so viel bezogen haben, waren unsere wichtigsten Mitglieder», so Hasler. Das Dilemma: Im Verband seien einerseits die Chefs mit den exorbitanten Löhnen gewesen, andererseits Kleinunternehmen, die bei den Löhnen der Chefs keineswegs übertrieben. «Wir mussten alles unter einen Hut bringen.»
So habe man sagen müssen, man sei zwar gegen Eingriffe des Staates bei den Löhnen, doch «eine Abzockerei in einem Masse, die den Volksfrieden derart in Unruhe bringt, kann der Staat nicht unkommentiert lassen.»
Reichtum hemmungslos zeigen
Schliesslich sei die Minder-Initiative gekommen, die vom Volk angenommen worden sei. Allerdings sei diese bloss ein Ventil gewesen, damit sich der Bürger abreagieren konnte: «Wenn man die Löhne heute anschaut, hatte sie keinen grossen Effekt», stellt Hasler fest. «Das bedrückt mich, denn dies könnte den sozialen Frieden und den Zusammenhalt in der Gesellschaft torpedieren.»
Im Gegensatz zu früher würden viele Reiche heute ihren Reichtum hemmungslos zur Schau stellen. «Sie kennen die TV-Serien wie ‹Die Bellers› und andere», so Hasler. Solches Protzen sei nicht die Schweizer Art und ärgere den Bürger, der «sich ein Leben lang abkrampft und es nicht soweit bringt». Dieser könne den Reichen bloss zuschauen. «Das ist Gift für den Zusammenhalt in der Gesellschaft und das bedaure ich sehr», so Hasler.
«Thiam macht ja nicht alles allein»
«Mehr Bescheidenheit wäre erwünscht», betont der scheidende Post-VR-Präsident. Man müsse das Ganze wieder etwas relativieren: «Es ist ja nicht Herr Thiam allein, der die Credit Suisse führt. Er hat ein ganzes Team um sich herum.» Er habe Tausende Mitarbeiter und einen Verwaltungsrat, die ihn unterstützen. «Ich verstehe die Pyramide nicht, die auf eine einzige Figur zuspitzt, als wäre sie der liebe Gott.» Dabei sei der Chef abhängig von allen anderen Mitarbeitern. «Wenn die nicht mitmachen, kann der Chef gar nichts».
Eine Regulierung der Spitzensaläre müsse, wie es die Abzocker-Initiative vorsehe, über das Votum der Aktionäre gehen, ist er überzeugt. Zudem brauche es eine gesellschaftliche Ächtung von Abzockerlöhnen. Hasler betont aber auch, dass es nur um eine kleine Anzahl Betroffener gehe, die exorbitante Löhne bezögen: «Es sind nur ganz, ganz Wenige», so Hasler.