Unter den niedrigen Zinsen leiden die Pensionskassen schon lange. Denn ungefähr die Hälfte ihrer 700 Milliarden Franken Vorsorgegelder haben sie in Zinspapiere investiert. Zum Beispiel in Anleihen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, die kaum Rendite abwerfen, aber dafür besonders sicher sind.
Sicher ist nach dem Nationalbank-Entscheid vom 15. Januar allerdings auch: Wer solche Anleihen kauft, erleidet darauf einen Verlust.
Man versuche natürlich, Gelder noch zu positiven Zinsen anzulegen, sagt Marco Bagutti, Leiter Kapitalanlagen der Stiftung Auffangeinrichtung BVG. Dies sei aus Schweizerfranken-Sicht derzeit aber fast unmöglich: «Es ist nicht einmal mehr die Rede davon, zu null Prozent anlegen zu können, sondern mit möglichst wenig Minus.»
Alle Pensionskassen in Verlegenheit
Schuld daran sind die negativen Leitzinsen der Nationalbank. Sie drücken massiv auf die Rendite. Anleihen des Bundes mit zehnjähriger Laufzeit zum Beispiel rentieren derzeit ein viertel Prozent im Minus.
Die Negativzinsen am Kapitalmarkt brächten alle Pensionskassen in Verlegenheit, sagt Bagutti weiter. Stärke Betroffen seien aber jene, die keine hohe Aktienquote fahren könnten, also mangels Risikofähigkeit risikoarm investieren müssten. «Schlussendlich sind aber alle betroffen. Es wird kaum möglich sein, ohne substanziell erhöhtes Risiko eine wirklich gute Rendite zu erzielen.»
Langfristig ein Problem
Anlass zur Panik besteht nicht. Doch auf Dauer schaffen die Negativzinsen ein gravierendes Problem. «Es ist irgendwo natürlich die Hoffnung da, dass diese extreme Situation nicht jahrelang andauern wird. Denn wenn das der Fall wäre, hätte das ganz klar Konsequenzen für das Alterssparen in der Schweiz», erklärt Bagutti.
Für die Pensionskassen und ihre Versicherten wäre es daher das Beste, wenn die Kapitalmarktzinsen rasch wieder auf deutlich über Null Prozent steigen würden.