Nur noch bis Ende Monat ist Michael Ambühl im Amt. Dem Chef des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF) bleiben also bloss noch fünf Tage, um eine Lösung im drängendsten Dossier zu finden: dem Steuerstreit mit den USA.
Laut Ambühl steht weiterhin eine Lösung für den gesamten Schweizer Bankenplatz im Vordergrund. Gegenüber «Echo der Zeit» sagte er, es sei wichtig, «dass wir eine globale Lösung haben und nicht eine Lösung, die nur zwei oder drei Banken betrifft, sondern den ganzen Finanzplatz, damit man das Problem möglichst ein für allemal gelöst hat».
Den Weg zur Beilegung des Streits hatte der Bundesrat schon mit einem Sondergesetz im Juni ebnen wollen. Das Parlament lehnte die Vorlage indes ab. Es widersetzte sich so dem Druck der Schweizer Regierung, die Klagen der US-Behörden befürchtete, wenn das Gesetz nicht durchkäme. Ambühl relativiert nun: «Es wurde nicht überdramatisiert. Es wurde gesagt: ‹Falls es nicht gelingt, eine Lösung zu finden, sind wir wohl in einer schwierigen Situation.› Ich glaube nach wie vor, diese Aussage ist absolut richtig.»
Andere kamen und gingen – Michael Ambühl blieb
Die Schweiz sei nicht eingeknickt
Im Gespräch mit «ECO» zeigt sich der 62-Jährige durchaus zufrieden mit dem Verhandlungsgeschick der Schweizer Delegation: «Bei den Amerikanern sind wir überhaupt nicht eingeknickt – und wir werden auch nicht einknicken.» Ambühl ist zuversichtlich; die Verhandlungen seien «eigentlich schon zu einem Abschluss gekommen, so dass es mich diesbezüglich nicht mehr braucht».
Daher ist der erfahrene Diplomat, der die Schweiz während der letzten 31 Jahre in den verschiedensten leitenden Funktionen auf dem (aussen-)politischen Parkett vertreten hat, überzeugt, keine entscheidende Lücke mit seinem Abgang zu hinterlassen. «Ich glaube nicht, dass das Schiff sinkt. Und ich glaube nicht, dass es mich braucht, um das Schiff weiterhin gut zu steuern.»
Ab nächstem Montag wird Michael Ambühl an der ETH Zürich eine Professur für Verhandlungsführung und Konfliktmanagement innehaben. In dieser Rolle wolle er künftig «die Praxis in die Theorie überführen», sagte er heute.