Vor vielen Jahren kam der ägyptische Grossinvestor Samih Sawiris mit einer Vision ins Urnerland. Aus dem grauen Bergdorf Andermatt, wo noch heute die Schweizerische Armee stationiert ist, sollte einst ein luxuriöses Tourismus-Zentrum enstehen. Es war die Geburtsstunde des Projekts Andermatt Swiss Alps (ASA). ASA gehört zu 51 Prozent Samih Sawiris persönlich und zu 49 Prozent dem Immobilienentwickler und Hotelbetreiber Orascom (ODH), dem Sawiris als Verwaltungsratspräsident vorsteht.
Geringe Auslastung
Wer als Besucher in Andermatt ankommt, dem sticht vor allem eines ins Auge: Gerüste, Kräne und Baumaschinen. Um Jahre hat sich das Grossprojekt bereits in die Länge gezogen. So konnten seit Baubeginn im September 2009 erst 4 der 42 geplanten Apartmenthäuser realisiert werden. Mit dem Luxushotel «The Chedi Andermatt» steht auch erst eines der sechs geplanten Hotels.
Bislang finden nur wenige Touristen den Weg nach Andermatt. Erst 60 Prozent der bereits gebauten Wohnungen konnten verkauft werden. Beim Chedi liegt die Auslastung über das gesamte Jahr bei 40 Prozent.
Neben der Frankenstärke und dem Schneemangel im vergangenen Winter dürfte dies auch daran liegen, dass die Ski-Infrastruktur in Andermatt noch immer als veraltet gilt. Die Folge: Seit Jahren schreibt ASA Verluste. Im vergangenen Jahr waren es 35,6 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Donnerstag bekannt gab.
Auch in Zukunft keine schwarzen Zahlen
«Auch in Zukunft werden wir noch einige Verluste in Kauf nehmen müssen», sagt Franz-Xaver Simmen, CEO der Andermatt Swiss Alps AG. Seit Beginn des Projektes habe man bereits 548 Millionen Franken in Andermatt investiert, und man befinde sich immer noch in der Investitionsphase. Noch in diesem Jahr sollen drei weitere Apartmenthäuser und ein Viersternehotel realisiert werden.
Trotz roter Zahlen und schleppender Baurarbeiten: Den Glauben an den Erfolg des ASA-Projekts hat Simmen nicht verloren: «Die Destination Andermatt bietet so viele klare Vorteile, dass wir von unserem zukünftigen Erfolg überzeugt sind».
Einer dieser Vorteile ist die vergleichsweise hohe Schneesicherheit. Mitte April schneit es noch bis ins Dorf runter. Das Skigebiet Andermatt-Gemsstock bleibt bis Ende April in Betrieb. Die sehnlichst erwarteten Touristenmassen konnte dies bislang jedoch noch nicht nach Andermatt locken.