Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, erhält für den erwogenen Kauf von Staatsanleihen Rückendeckung von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
«Insgesamt tritt der Euroraum auf der Stelle und ist zu einem grossen Risiko für das weltweite Wachstum geworden», sagte OECD-Chefvolkswirtin Catherine Mann. Die Arbeitslosigkeit verharre auf hohem Niveau und die Inflation liege «weiterhin deutlich unter der Zielvorgabe».
Wirtschaftswachstum dieses Jahr bei 0,8 Prozent
Daher hält die OECD weitere geldpolitische Impulse für gerechtfertigt. Nebst mehr Käufen von Kreditverbriefungen und Pfandbriefen könnten also auch Staats- und Unternehmensanleihen von der EZB erworben werden.
Für dieses Jahr rechnet die OECD mit einem Wirtschaftswachstum in der Eurozone von 0,8 Prozent. 2015 soll es auf 1,1 Prozent und 2016 auf 1,7 Prozent steigen soll. «Die Konjunkturerhöhung in der Eurozone dürfte viel schwächer ausfallen als noch vor wenigen Monaten erwartet», warnt die Organisation in ihrem Wirtschaftsausblick. Auch werde die Inflation noch länger als gedacht niedrig bleiben.
Umstrittene Staatsanleihenkäufe
Vorige Woche hatte EZB-Chef Draghi die Tür für die umstrittenen Staatsanleihenkäufe weit aufgemacht. Damit würde die Zentralbank mehr Geld in die Wirtschaft pumpen – in der Hoffnung, dass dadurch die Konjunktur anspringt und die derzeit extrem niedrige Teuerung anzieht.
Zwar ist es der EZB durch die Europäischen Verträge erlaubt, Staatsanleihen am Sekundärmarkt zu Zwecken der Geldpolitik zu kaufen. Sie darf damit aber keine Staatsfinanzierung betreiben.
Fakten zum Wirtschaftswachstum:
- Weltweit wird das Wachstum des BIP im nächsten Jahr auf 3,7 und im über-nächsten auf 3,9 Prozent steigen.
- Ein Treiber der Weltkonjunktur werden – neben Asien – vor allem die USA sein.
- Die Euro-Länder hinken diesen Ländern weit hinten nach.
- Auch in der Schweiz dürfte das Wachstum grösser sein als im Euro-Raum.