Es ist die grösste Übernahme in der 38-jährigen Firmengeschichte: Der US-Konzern Apple kauft für drei Milliarden Dollar den Kopfhörer-Hersteller Beats. Die Gründer von Beats, der Hip-Hop-Star Dr. Dre und der einflussreiche Musikproduzent Jimmy Iovine, werden künftig zum Apple-Management gehören.
Das Hauptinteresse des iPhone-Konzerns gilt aber nicht den Kopfhörern, sondern dem vielversprechenden Streaming-Geschäft. Das ist ein Abonnements-Dienst, bei dem man für einen monatlichen Festbetrag Millionen Lieder abrufen kann.
Bei dem Deal gehe es nicht darum, was Apple und Beats heute machten, sondern darum, was sie in Zukunft zusammen erreichen könnten, sagte Apple-Chef Tim Cook dem Blog «Recode».
Beats Music ist noch ein kleiner Player bei Abo-Diensten. Nach dem Start Anfang des Jahres zählt die Kopfhörerfirma bisher 250'000 Kunden, wie Beats-Mitgründer Iovine sagte.
Bei dem Deal geht es nicht darum, was Apple und Beats heute machen, sondern darum, was sie in Zukunft zusammen erreichen können.
Im Streaming-Geschäft hat bislang die schwedische Firma Spotify die Nase vorn. Sie hat nach jüngsten Angaben 10 Millionen zahlende Kunden und 30 Millionen Gratis-Nutzer. Beats bietet keine Gratis-Option an, sondern verlangt grundsätzlich zehn Dollar pro Monat.
Bei den abonnierten Streamingdiensten gibt es derzeit das grösste Wachstum in der Musik-Branche, während die Downloads ihren Höhepunkt scheinbar überschritten haben. Das Streaming-Geschäft ist derzeit aber noch viel kleiner als der CD-Verkauf oder das Herunterladen von Musik, bei dem Apple besonders stark ist.
Vom Kaufpreis werden 2,6 Milliarden Dollar sofort fällig, die restlichen 400 Millionen Dollar zu einem nicht genannten späteren Zeitpunkt. Apple sitzt auf einem Geldberg von rund 150 Milliarden Dollar und hatte noch nie annähernd so viel Geld für eine Übernahme ausgegeben. Der bisher grösste Deal war der Kauf von Steve Jobs' Firma Next für gut 430 Millionen Dollar Ende 1996.
Erste Spekulationen über Apple und Beats waren vor drei Wochen aufgetaucht. Damals wurde in Medienberichten noch ein Preis von 3,2 Milliarden Dollar genannt.