Nach der Abgas-Affäre wird in der Konzernzentrale in Wolfsburg weiter an der Imagekorrektur gearbeitet. Ein Entschuldigungsschreiben an die Kunden in USA ist bereits verschickt, die grossangelegte Rückrufaktion der betroffenen Fahrzeuge soll Ende 2016 starten.
In der Konzernspitze soll der neue Chef Hans Dieter Pötsch persönlich als Oberkontrolleur die Aufarbeitung der schwersten Krise in der VW-Geschichte entscheidend vorantreiben.
Aktionäre müssen noch zustimmen
Der bisherige Finanzchef wurde erwartungsgemäss vom 20-köpfigen Kontrollgremium zum neuen Präsidenten gewählt. Pötsch löst damit den seit Ende April übergangsweise amtierenden Berthold Huber ab. Der frühere IG-Metall-Chef hatte den Posten im Frühjahr vom zurückgetretenen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch übernommen. Piëch war nach einem Machtkampf mit dem früheren Konzernchef Martin Winterkorn zurückgetreten.
Am Morgen hatte das Amtsgericht Braunschweig die Wahl von Pötsch durch einen Beschluss erst möglich gemacht. Das Gericht ernannte den 64-jährigen Österreicher auf Antrag des VW-Präsidiums zum Mitglied des Aufsichtsrats – befristet bis zur nächsten, noch nicht terminierten VW-Hauptversammlung.
Dort soll dann – wie bereits von Aktionärsvertretern verlangt – die offizielle Wahl von Pötsch durch die stimmberechtigten Aktionäre nachgeholt werden. Die Wahl von Pötsch war bis zuletzt umstritten, da dessen Rolle in der Abgas-Affäre nicht zweifelsfrei geklärt ist.