Die Schweizer Handelsregister waren auch 2013 beschäftigt: 36'187 Einzelfirmen, GmbHs und AGs wurden in der Schweiz eingetragen. Dahinter stehen 55'478 Firmengründer. Von diesen sind 37'229 Schweizer (s. Tabelle). Der Anteil Ausländerinnen und Ausländern an den Firmengründern liegt bei 33 Prozent und ist damit bedeutend höher als der Ausländeranteil in der Schweiz. Dieser betrug 2012 gut 23 Prozent. Damit gründen Ausländer überdurchschnittlich oft eine Firma.
Genf: Jede zweite Firma von Ausländern gegründet
Besonders in den Grenzkantonen gründeten viele Nicht-Schweizer ein Unternehmen. Dabei spielen wohl die geographische Nähe und die Sprache die entscheidende Rolle. Die grössten ausländischen Gründer-Gruppen sind Deutsche und Italiener. Beide stellen je mehr als 6 Prozent der Schweizer Firmengründungen. Als Sitz wählen unsere Nachbarn aus dem Norden besonders oft Deutschschweizer Kantone – die Italiener dagegen werden vom Tessin angezogen. Ähnlich agieren auch die Franzosen: Sie gründen vorzüglich in der Westschweiz ihre Niederlassungen.
Top 10 ausländischer Firmengründer nach Nation in der Schweiz 2013
Im Kanton Genf erreicht der Anteil ausländischer Firmengründer sogar mehr als 50 Prozent. Damit ist Genf der einzige Kanton, in dem Unternehmerinnen und Unternehmer mit ausländischem Pass die Mehrheit bei den Neueintragungen von Firmen stellten. Dahinter folgen die Waadt, das Tessin sowie Zug und Basel mit einer Quote ausländischer Firmengründungen zwischen 40 und 50 Prozent. Am wenigsten attraktiv finden Ausländer die Kantone Bern, Uri und Glarus für eine Firmengründung.
Auch Steuervorteil zieht
Neben der sprachlichen Nähe scheint noch ein weiterer Faktor ausschlaggebend zu sein: Steuervorteile. Für Deutsche sind einerseits Deutschschweizer Grenzkantone attraktiv für Firmengründungen, anderseits gibt es auch einen Sog in Kantone in der Innerschweiz. Diese können wohl durch ihre tiefen Steuersätze punkten. Weit vorne liegen insbesondere Nidwalden, Obwalden und Zug. Dies geht aus einer Studie des Wirtschaftsinformationsdienstes «Bisnode D&B» hervor, die am 24. Juni publiziert werden wird und die dem Wirtschaftsmagazin «ECO» vorliegt.
Mehr Hightech-Buden als Döner-Läden
Bei der Branchenaufteilung fällt auf, dass es beim Anteil ausländischer Firmengründungen grosse Unterschiede gibt. Besonders die Pharma- und Uhrenindustrie, die Produktion von Präzisionsinstrumenten, aber auch der Bereich von Montage- wie Elektroarbeiten scheint für ausländische Firmengründungen attraktiv. In diesen Branchen lassen Ausländer über 40 Prozent der neuen Unternehmen in der Schweiz entstehen. Das ist insofern bemerkenswert, als dies Branchen mit hohen Gewinnmargen sind. Bei der Neugründung von Restaurants liegt die Quote etwas unter 40 Prozent.
Swissmem-Präsident lobt und mahnt
Hans Hess, Präsident des Industrie-Verbandes Swissmem, sagt am 23. Juni 2014 im «ECO»-Studio, er freue sich über diese Zahlen. Und: «Ich wünsche allen Schweizerinnen und Schweizern auch viel Mut, selbst auch Unternehmen zu gründen, denn das ist eine tolle und auch befriedigende Aufgabe.»
Angesichts der Initiative «Gegen Masseneinwanderung» sei es nun Aufgabe, «sehr Sorge zu tragen», dass dieses Erfolgsmodell Schweiz weiter bestehen könne. «Die Unternehmer kommen dann in die Schweiz und bleiben in der Schweiz und gründen hier Firmen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wenn sie den Eindruck haben, sie können sich unternehmerisch entfalten, wenn sie auch einen gewissen Spielraum sehen, und wenn sie sehen, dass sie an diesem Standort wettbewerbsfähig bleiben können», so Hess.