Noch ist Digitalisierung auf der Baustelle ein Fremdwort: Selten sieht man hier die Leute mit dem iPad statt mit dem Betonmischer hantieren. Das Ausland ist schon weiter, sagt Immobilien-Experte Fredy Hasenmaile von der CS: «In der Schweiz haben wir hier einen frappanten Rückstand auf internationale Baufirmen.»
Schweiz gerät ins Hintertreffen
Doch wie soll die Schweiz aufholen? Der Schlüssel ist das sogenannte «Building Information Modelling» (BIM): Statt lediglich die Baupläne auf dem Computer zu zeichnen, entsteht vor dem ersten Spatenstich ein digitales Abbild des kompletten Gebäudes. Am Modell lässt sich von der Heizung und Lüftung bis zum späteren Umbau alles im Detail testen.
Vor allem bei Grossprojekten wie Spitalbauten habe das Vorteile, sagt Peter Scherer von der Interessengemeinschaft «Bauen digital Schweiz». «Welche Wände können ohne weitere Probleme verschoben werden, welche sind statisch relevant und können nicht verschoben werden? Was ist die Heiz- und Kühlleistung? Damit haben Sie Datengrundlagen, die sie für Umnutzungen verwenden können.»
Niederländer planen Basler Spital
Das neue Felix-Platter-Spital in Basel zum Beispiel wird mit digitaler Hilfe gebaut. Das kommt günstiger, weil es schneller geht und es weniger Baufehler gibt. Dadurch profitieren die Auftraggeber später auch von Einsparungen in Betrieb und Unterhalt. Schweizer Baufirmen werden auf diesen Trend zum digitalisierten Bauen aufspringen, sind die Experten überzeugt. Denn sonst drohen sie Aufträge ans Ausland zu verlieren.
Das Felix-Platter-Spital wird von einem niederländischen Grosskonzern realisiert, sagt Scherer. Für die Schweizer Bauwirtschaft führt also kein Weg an der Digitalisierung vorbei. Der internationale Wettbewerb zwingt sie dazu.