Nach der Einigung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) zogen die Ölpreise sofort um über sechs Prozent oder um zwei Dollar pro Barrel Rohöl an. Der Markt sei von der Einigung der zerstrittenen Opec-Mitglieder überrascht worden, sagten Händler. Zuletzt kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 48,54 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) lag bei 47,01 Dollar.
Seit Mitte 2014 liegen die Ölpreise auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Förderländer und Förderunternehmen litten teilweise enorm unter den tiefen Preisen. Autofahrer und Hausbesitzer mit Ölheizungen aber profitierten. Müssen Sie nun nach der Einigung wieder tiefer in die Taschen greifen? Mittelfristig wohl kaum.
- Erstens ist noch nichts in Stein gemeisselt ist. Die Opec-Mitglieder müssen sich bis zu ihrem nächsten Treffen im November auf die Einzelheiten der Kürzung der Fördermenge einigen.
- Zweitens haben sich die Opec-Länder nur auf eine minime Reduktion der Förderungsmenge geeinigt. Heute fördern sie 33.2 Mio. Fass/Tag. Mit der Einigung sollen es «nur» noch zwischen 32.5 und 33 Mio. Fass/Tag sein. Entscheidend knapper wird Erdöl also vorläufig nicht.
- Und drittens macht der Rohstoff-Preis nur einen kleinen Teil des effektiven Preises an der Tankstelle aus. Viel wichtiger sind die Abgaben. Bei einem Liter Bleifrei 95, der 1.35 Fr./Liter kostet, fallen laut der Schweizerischen Erdölvereinigung 83 Rp./Liter auf Steuern. Beim Heizöl ist der Anteil Abgaben am Endpreis deutlich geringer. Doch auch hier gilt, dass die aktuelle Bewegung um zwei Prozent nach oben, kaum Auswirkungen hat auf das Portemonnaie der Schweizer Konsumenten.
Spürbare Aufschläge auf Benzin- und Heizöl sind - laut Beobachtern - wenn, dann frühestens Ende November, nach dem nächsten offiziellen Treffen der Opec-Länder.