In Brasilien versichert die Zurich den Bau von 5 der 12 Fussballstadien für die Fussball-Weltmeisterschaft 2014. Alleine für das neue Corinthians-Stadion in São Paulo sind rund eine halbe Milliarde Franken Baukosten veranschlagt. «Kein Kran läuft ohne Versicherung, keine Baustelle läuft ohne Versicherung, die Banken würden das gar nicht finanzieren », erläutert Thomas Hürlimann, Chef des weltweiten Geschäfts mit Unternehmensversicherungen bei der Zurich.
Deshalb schliesst die Bauherrschaft mit der Zurich eine sogenannte Projektversicherung ab. Dadurch ist die gesamte Bauphase versichert. Risiken gibt es viele, vor allem Naturgewalten wie Überschwemmungen, Stürme und Erdrutsche, können gewaltige Schäden anrichten. Dazu kommen menschlich verschuldete Unfälle wie beispielsweise ein Feuer, ausgelöst durch Schweissarbeiten. Nicht versichert ist hingegen das unternehmerische Risiko.
Das Risiko besser verstehen
Als Versicherer hat die Zurich ein grosses Interesse, dass die Risiken erkannt und eingegrenzt werden. Denn jeder Schadensfall bedeutet hohe Kosten. Das Unternehmen beschäftigt darum weltweit rund 900 sogenannte Risk-Engineers, die sämtliche Grossbaustellen vom Baubeginn an begleiten.
Rafael Moreno Junior ist als Risk-Engineer zuständig für den Stadion-Neubau in São Paulo. «Ich starte meine Arbeit mit dem Beginn der Bauarbeiten. Ich analysiere das Projekt, das Equipment, alles was dazu gehört und alles was während dem Bau Probleme machen könnte.» Regelmässig findet ein Austausch mit den Kollegen auf anderen Projekten statt. So könne man von den Erfahrungen profitieren und lernen, das Risiko besser zu verstehen, erklärt Moreno. Die Erkenntnisse werden dann an die Bauherren weitergegeben.
Risiken nehmen weltweit zu
Brasilien ist ein besonders lukrativer Markt für die Zurich Versicherungen. Das Schwellenland muss in naher Zukunft kräftig in seine Infrastruktur investieren. Davon ist Werner Stettler, Vizepräsident Zurich in Brasilien überzeugt: «Wir erwarten hier für die nächsten Jahre Investitionen im Bereich von 500 bis 600 Milliarden. Sei das für Häfen, Strassenbau oder Flughäfen.»
Nicht nur in Brasilien wächst das Geschäft mit den Unternehmensversicherungen. Thomas Hürlimann sieht eine weltweite Zunahme der Risiken «50 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Städten, in ein paar Jahren werden es 80 Prozent sein. Viele Städte sind exponiert bei Wetter- und Naturgefahren, die zunehmen. Und die Welt ist vernetzt: Wenn es beispielsweise in Neuseeland brennt, kann vielleicht eine Fabrik in Kanada nicht mehr arbeiten. Das Risiko nimmt zu, und Risiko ist der Treiber für Versicherungen.»