SRF News: Herr Mettler, die Tessiner Privatbank BSI zahlt 211 Millionen Dollar an die US-Behörden, um den Steuerstreit zu beenden. Ist das ein hoher Preis?
Alfred Mettler: Für die BSI ist es viel. Diese Summe entspricht ihrem Jahresgewinn, und das tut der Bank weh. Insgesamt ist es aber eine gute Lösung: Es ermöglicht der BSI, aus dem Steuerstreit herauszukommen, Tabula rasa zu machen und neu zu beginnen.
Können die anderen Banken, die noch in der Kategorie zwei sind, abschätzen, wie hoch ihre Busse sein wird?
Eine direkte Ableitung ist schwierig, wenn man die genaue Analysemethode der amerikanischen Steuerbehörden (IRS) nicht kennt. Klar ist, dass die BSI nun eine Art Benchmark setzt für die anderen Banken. Die UBS und die CS wurden separat abgeurteilt. Ich bin überzeugt, dass die restlichen Banken in der Kategorie zwei nach den gleichen Kriterien beurteilt werden. Sobald man weiss, wie dieses Schema aufgebaut ist, kann man genauer sagen, was das für die anderen Banken heisst. Das Prinzip ist nun gegeben, doch die Details kann man erst einschätzen, wenn man genauere Zahlen dazu hat.
Die BSI ist die erste Bank der Kategorie zwei, die eine Einigung erzielt hat. Warum gerade diese Bank?
Da kann man nur mutmassen. Es ist wahrscheinlich eine Kombination von verschiedenen Dingen. Einerseits ist die Bank für US-Steuerbehörden übersichtlicher als andere Banken der Kategorie zwei; andererseits war die Kooperation vorhanden und die USA haben die Daten zügig bekommen. Es kann auch sein, dass ein bisschen Zufall dabei ist, je nachdem, wer beim IRS die BSI behandelt hat.
Das Gespräch führte Eveline Kobler.