Das Marktumfeld für das Geschäft mit Kompressor-Systemen habe sich in den letzten Monaten weniger positiv entwickelt als erwartet, heisst es bei Burckhardt Compression. Das internationale Öl- und Gasgeschäft laufe schlecht, es würden zurzeit kaum mehr neue Industrieanlagen mehr gebaut, die Hochleistungs-Kompressoren benötigten.
Der Bestellungseingang sei in den letzten Monaten deshalb schleppend gewesen und werde das Vorjahresniveau nicht erreichen. Auch das Servicegeschäft sei langsamer gewachsen als erwartet. Deshalb sehe man sich gezwungen, weltweit 100 Stellen abzubauen, davon 50 allein am Firmenhauptsitz in Winterthur. Dort werde zudem für rund 100 Mitarbeitende Kurzarbeit eingeführt. Den grössten Teil des Stellenabbaus will Burckhardt Compression mittels Kündigungen vornehmen.
Entlassungen trotz Rekordgewinn
Der Gewerkschaft Unia stösst dies sauer auf, zumal Burckhardt Compression im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 55 Millionen Franken gemacht hat. Unia-Sprecher Philipp Zimmermann bemängelt allem voran «die Art und Weise, wie es kommuniziert wurde, ohne die Sozialpartner einzubeziehen, ohne Lösungen für die Mitarbeiter anzubieten».
Nicht auf dem Buckel der Mitarbeiter
Burckhardt-Chef Marcel Pavlicek weist diese Vorwürfe entschieden zurück: «Ich mache das sicher nicht auf dem Buckel der Mitarbeiter. Wir werden für jeden Mitarbeiter eine Lösung finden.» Er habe ein Konsultationsverfahren mit den Sozialpartnern eingeleitet, sagt Pavlicek. Burckhardt Compression beschäftigt in Winterthur rund 730 und weltweit rund 2100 Personen.
Standortförderer nicht pessimistisch
Winterthur wird also einmal mehr vom industriellen Abbau getroffen. Dennoch ist der Standortförderer von Winterhur, Michael Domeisen, nicht pessimistisch. «Was neu investiert wird, kompensiert den Abbau, der bei gewissen Unternehmen eingetroffen ist», sagt Domeisen auf Anfrage des «Regionaljournals». So will sich beispielsweise eine amerikanische Firma für Pharmaverpackungen neu in Winterhur niederlassen.
Was neu investiert wird, kompensiert den Abbau.
Freilich seien Firmenansiedlungen nicht mehr so häufig wie vor 2009. Das habe mit Faktoren wie der Frankenstärke und der Masseneinwanderungsinitiative zu tun. Eine Erhebung habe aber gezeigt, dass die Stimmung bei den Winterthurer Unternehmen wieder besser und deren Einstellung wieder positiver sei als früher.