Die erhoffte Trendwende ist Charles Vögele auch 2015 nicht gelungen. Im Gegenteil. Die Mode-Handelsgruppe ist noch tiefer in die Verlustzone geschlittert. Das Minus belief sich auf 61,8 Millionen Franken, verglichen mit 10,8 Millionen im Jahr davor.
Der Umsatz sank um 11 Prozent auf 802,6 Millionen Franken, wie Charles Vögele mitteilte. Charles Vögele bleibe in den wichtigsten Märkten Schweiz und Deutschland hinter der Marktentwicklung zurück, kommentierten die Finanz-Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB).
Der neuerliche Rückschlag schreckte die Investoren auf: An der Schweizer Börse gab die Charles-Vögele-Aktie kräftig nach.
Einkaufstourismus bremst
Das Unternehmen begründete den neuerlichen Rückschlag mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses Mitte Januar 2015. Dies habe die Ergebnisse im Heimmarkt Schweiz belastet und zu negativen Umrechnungseffekten in den übrigen Verkaufsregionen geführt.
Zudem habe Charles Vögele unter dem intensiven Wettbewerbs- und Preisdruck in der Schweiz gelitten. Der Einkaufstourismus hat dem Unternehmen ebenfalls zugesetzt.
Auch das warme Herbstwetter hat Charles Vögele einen Strich durch die Rechnung gemacht: Das Unternehmen blieb deshalb auf der Winter-Kollektion sitzen. Das hat das Ergebnis im vierten Quartal gedrückt.
Läden werden umgebaut
Die Situation in der Textilbranche bleibe anspruchsvoll, erklärte Konzernchef Markus Voegeli an einer Medienkonferenz. Ein bereits eingeleitetes Restrukturierungsprogramm sollte sich aber positiv auswirken.
So sei erfolgreich ein Online-Shop lanciert worden, sagte Voegeli. Mit dem Umbau der Filialen sei Charles Vögele auf Kurs: Unterdessen wurden 274 der 761 Geschäfte neu gestaltet.
Schnell-Produktion in Europa
Charles Vögele will nun Mode-Trends schneller in die Läden bringen – mit so genannten Fast-Track-Kollektionen für Damen. Diese benötigen von der Entwicklung bis zum Verkauf nicht mehr acht bis neun Monate wie bisher. Im letzten Jahr hing die schnellste Kollektion bereits nach drei Monaten in den Läden.
Möglich macht das unter anderem eine Produktion in Europa. Das ist laut Voegeli zwar teurer als die Herstellung in Asien. Weil Charles Vögele so aber näher am Markt produzieren könne und es darum weniger Fehleinkäufe gebe, lohne sich das trotzdem.
Kosten müssen runter
Sparen will Konzernchef Markus Voegeli auch an anderer Stelle: Früher oder später müsse wohl Personal abgebaut werden. Entscheide seien aber noch nicht gefallen. Charles Vögele hatte bereits vor einem Jahr am Hauptsitz in Pfäffikon (SZ) 50 Stellen gestrichen.
Finanzierungsprobleme hat das Unternehmen nicht, wie es weiter hiess. Die im April auslaufenden Bankkredite über maximal 245 Millionen Franken wurden für die nächsten zwei Jahre verlängert. Damit können die angestossenen Turnaround-Massnahmen weitergeführt werden.